English-Speaking Cultures
Hinweis zur Lehre im WS

Im Wintersemester 2020/21 können alle Module und damit alle Studiengänge des Fachbereichs 10 online und digital studiert werden. Einzelne Veranstaltungen und Veranstaltungssequenzen finden mit den üblichen Abständen und Hygieneregeln auch in Präsenz statt, etwa Foschungsseminare, (spachpraktische) Übungen oder Tutorien. Details zu allen Lehrveranstaltungen finden Sie in den Veranstaltungsprogrammen der Studiengänge und in Stud.IP.

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Forschungsaktivitäten

Second Language Support Programs in Bremen and Alberta under Review: How a critical international comparison can benefit education for a multilingual society in Germany

Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens ist die Frage nach der (Sprach-) Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, die spätestens im Zuge der internationalen Schulleistungsuntersuchungen in Deutschland und in den übrigen OECD-Staaten zu einer zentralen bildungspolitischen Aufgabe geworden ist.

Besonders im Bundesland Bremen zeichnet sich ein akuter Handlungsbedarf für die Förderung dieser Gruppe ab, da hier deren Anteil überdurchschnittlich hoch und der Bildungsstand, gemessen an den Bildungsabschlüssen, geringer als in anderen Bundesländern ist. Als einer von mehreren Faktoren für besagte Bildungsbenachteiligung wurden die unzureichenden Kenntnisse dieser Gruppe in der Zweitsprache Deutsch, auf die in sämtlichen Fächern als Arbeits- bzw. Brückensprache zur Aneignung der jeweiligen spezifischen Fachsprache zurückgegriffen wird, herauskristallisiert.

Als Handlungsansatz dieser Arbeit wird der Ausbau der Sprachförderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund sowie ein genereller positiver Umgang mit sprachlicher und kultureller Heterogenität an den Schulen angeregt, der sich an Kanada, ein Land mit mehr Erfahrung und Erfolg auf diesem Gebiet, orientieren könnte. Die Gruppe der zweiten Einwanderungsgeneration erbringt in Kanada teils sogar bessere Leistungen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ohne Migrationshintergrund. Aufgrund der nachgewiesenen hohen Korrelation zwischen der Landessprache und dem Erfolg im Schulsystem ist anzunehmen, dass diese positiven Ergebnisse u.a. auf fest etablierte Sprachförderungsprogramme zurückzuführen sind. Exemplarisch soll die Provinz Alberta und ihre English as a Second Language (ESL)-Förderung näher beleuchtet werden, da bei einem Vergleich der deutschen und kanadischen Leseleistungen in PISA 2000 die Provinz Alberta und das Bundesland Bremen die jeweiligen Pole der Kompetenzskala darstellten und somit ein Blick nach Alberta besonders lohnenswert scheint.

Die sich hieraus ableitende Forschungsfrage lautet: „Inwiefern könnte Bremen von der intensiven Sprachförderung an kanadischen Schulen für die eigene (Sprach-)Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund profitieren?“

Die zu untersuchenden Faktoren einer erfolgreichen Sprachförderung orientieren sich u.a. an der Konzeption, Durchführung und Evaluation von Sprachförderungsprogrammen im vorschulischen, Grundschul- und Sek I-Bereich, der Erhebung zur Sprachstandsdiagnose und -Entwicklung, der Betreuung durch und Kooperation von Lehrkräften, der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte, der Elternpartizipation und dem Einbezug der Herkunftssprachen. Hauptanliegen der Studie ist es, die Wirksamkeit der (Sprach-) Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Alberta in einer qualitativen Studie anhand von Experteninterviews auf der administrativen Ebene herauszufiltern. Zusätzlich ist angedacht, Experteninterviews mit Lehrkräften, die im English as a second language Bereich arbeiten sowie mit Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund am Ende der Sek I, die rückblickend ihre Sprachförderung in der Schule beurteilen, als Spiegelung heranzuziehen. Anschießend soll geprüft werden, ob und gegebenenfalls wie sich Faktoren einer erfolgreichen Sprachförderung an das Bremer System anpassen lassen, um bestehende Ansätze zu verbessern. Ziel ist die Herausarbeitung eines Konglomerats, das die besten Ansätze aus beiden Kontexten in einem Empfehlungskatalog vereint und langfristig zu einer verbesserten (Sprach-)Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Bremen beiträgt.

Veröffentlichung: Schuett, Lena (2015): Second Language Support Programs in Bremen and Alberta under Review. How a Critical International Comparison Can Benefit Education for a Multilingual Society in Germany. Studien zur Fremdsprachendidaktik und Spracherwerbsforschung. Band 5. Trier: WVT. Weitere Informationen [http://www.wvttrier.de/top/Beschreibungen/ID1502.html]