Natürliche Sprache ist ein wesentlicher Interaktionsmodus zwischen komplexen raumbezogenen Systemen wie mobilen Assistenzrobotern und deren Benutzern. Dabei bilden die sprachlichen Fähigkeiten des Roboters, besonders wenn man sich kompliziertere Interaktionsszenarien vorstellt, einen Engpass. Die Interaktion sollte so natürlich und mit so wenig expliziten Klärungsdialogen wie möglich gestaltet werden, damit eine größtmögliche Menge an potentiellen Nutzern erreicht werden kann. Die meisten Eigenschaften, die eine Interaktion "natürlich" machen, stellen jedoch zur Zeit immer noch eine enorme Herausforderung für Dialogsysteme dar; und Lösungen sind nicht in einzelnen Forschungsgebieten zu finden. Insbesondere fällt das Fehlen einer sinnvollen Modularisierung der an solchen Systemen, die räumliche und sprachliche Fähigkeiten miteinander vereinen, beteiligten technischen Komponenten auf.
Eine besonders effektive Methode der Modularisierung ist die Anwendung linguistisch motivierter Ontologien, die zwischen Domänen-Wissen und Sprachverarbeitungskomponenten vermitteln. Allerdings sind heutige Strategien dieser "Ontologie-Mediation" von einer Rigidität gekennzeichnet, die zur Modellierung der in echten Interaktionen beobachtbaren Beziehungen zwischen Domänen- und linguistischem Wissen ungeeignet ist. Hier scheint ein in der konkreten konversationellen Interaktion stattfindendes Aushandeln der jeweils passenden Mediation wesentlich zu sein sowohl für das Ontologie-Design als auch zur Erreichung von Interoperabilität zwischen Ontologien.
Das Hauptziel dieses Projektes ist deshalb die Entwicklung einer Sammlung von Ontologie-basierten Methoden, die natürlichsprachliche Interaktion unterstützen und in verschiedensten Interaktionsszenarios, die räumliche Szenarien beinhalten, wiederverwendet werden können. Die zu entwickelnden Methoden werden auf detaillierte empirische Untersuchungen der kommunikativen Strategien, die Benutzer von Robotersystemen tatsächlich verwenden, gegründet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in die Formalisierung von parametrisierten Inter-Ontologie-Abbildungen einfließen.
Das Projekt wird Beiträge leisten zur Herausbildung von Standards im Ontologie-Design im Allgemeinen und zu deren Anwendung in der Sprachtechnologie, sowie zur Entwicklung ontologischer Module zur Darstellung räumlicher Beziehungen für mobile Roboter im Besonderen. Es wird die Ontologie-Mediations-Strategie verwenden, um die erhebliche Lücke zwischen räumlichem System des Roboters auf der einen Seite und Sprachtechnologie auf der anderen Seite zu schließen – eine Lücke, die bisher eine breitgefächerte Wiederverwendung von Sprachtechnologie zur Analyse und Generierung natürlichsprachlicher räumlicher Ausdrücke in Anwendungen der Robotik verhindert hat.