Geisteswissenschaften 2 (GW 2)
Das nächste Linguistische Kolloquium findet am 18. und 19. Januar 2018 an der Universität Bremen, GW 2 A3570 zum Thema "Nullkodierung" statt:
Grammatische Kategorien unterscheiden sich in den Sprachen der Welt häufig dadurch, wie aufwändig die Ausdrücke strukturiert sind, mit denen sie in Äußerungen repräsentiert werden. Besonders auffällig sind solche Kodierungsasymmetrien bei Konstruktionen, die zum gleichen Paradigma gehören. Ebenfalls häufig ist dabei eine der beteiligten Kategorien nullmarkiert, d.h. dass für sie keine spezifische morphologische oder syntaktische Kodierung erfolgt. Welche Erklärung für Asymmetrien anzusetzen ist, wird gegenwärtig in der Linguistik wieder stark diskutiert. Insbesondere der Faktor der Gebrauchshäufigkeit erfährt in diesem Rahmen besondere Beachtung. Ein weltweiter empirischer Überblick darüber, in welchen Sprachen welche Kategorien in welchem Maße von Kodierungsasymmetrien betroffen sind, ist weiterhin ein Forschungsdesiderat. Unser Linguistisches Kolloquium zur Nullmarkierung bringt Linguist*innen von verschiedenen Standorten und aus verschiedenen Disziplinen zusammen, um die Möglichkeiten auszuloten, das im Fokus stehende Phänomen zukünftig gemeinsam zu erforschen.
Linguisten unterschiedlichster Prägungen arbeiten hier gemeinsam an Fragen des Sprachkontakts
und des Sprachvergleichs. In den vier Zweigen Areallinguistik, Koloniallinguistik,
Kontaktlinguistik und Typologie wird in möglichst weiter Perspektive die Wirkmächtigkeit
von Sprachkontakt auf die von verschiedensten sprachwissenschaftlich relevanten
Disziplinen untersuchten Sachbereiche erforscht. Ziel ist es, die für die jeweiligen
Teilbereiche ermittelten Phänomene und Erklärungsmuster interdisziplinär aufeinander
beziehbar zu machen. Aus Sondermitteln wird insbesondere ein Nachwuchsnetzwerk finanziert.
Das Nachwuchskolloquium Linguistik bietet Nachwuchswissenschaftlern
im Bereich Sprachwissenschaft die Möglichkeit, ihre laufende Forschung vor einer
konstruktiv-kritischen Zuhörerschaft zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.
Dabei ist jedes Stadium von Qualifikationsarbeiten angesprochen, von Master bzw.
Magister über die Promotion bis hin zur Habilitation, vom Anfangsstadium bis zur
Abgabe oder Verteidigung. Der inhaltliche Rahmen schließt sämtliche Arbeiten mit
einem sprachwissenschaftlichen Schwerpunkt ein, d.h. Themen aus dem Kerngebiet Linguistik
ebenso wie aus den Einzelphilologien Germanistik, Anglistik und Romanistik, aus
der Philosophie und anderen relevanten Fachrichtungen sind herzlich willkommen.
Pro Sitzung ist ein Vortrag mit anschließender (oder eingeflochtener) ausführlicher
Diskussion geplant. Schwerpunktmäßig sollen laufende Arbeiten vorgestellt und im
Hinblick auf die weitere Bearbeitung konstruktiv besprochen werden.