Die Ergebniswebsite des Projekts ist nun online! Auf der Website
werden die Ergebnisse der ersten Projektrunde zusammengetragen und präsentiert.
Sie erreichen die Website unter:
denkwerk.szwalle.de
[http://denkwerk.szwalle.de/startseite.html]
Im Herbst dieses Jahres geht das Projekt dann in die zweite Runde.
Die Arbeit am Denkwerk-Projekt hat begonnen.
[www.fb10.uni-bremen.de/pdf/gewebe_sklaverei_auftakt_2012.pdf]
Das Denkwerk-Projekt wird gefördert durch die
Robert Bosch Stiftung
[http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/38805.asp]
.
Pressemeldung
[http://www.uni-bremen.de/en/latest-news/single-view/article/forschungsprojekt-das-gewebe-der-sklaverei.html?cHash=3f61ce88ae6f52fa392d4643747d02b8]
der Uni Bremen zur Auftaktveranstaltung (englisch).
Pressemitteilung Denkwerk Projekt Bremen, 07.01.13
Erste Ergebnisse online: Bremer Denkwerk Projekt präsentiert Projektarbeiten im
Netz
Das Bremer Denkwerk-Projekt „Das Gewebe der Sklaverei“ hat die erste
Projektrunde beendet. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge acht
und zwölf auf Spurensuche in Bremens Vergangenheit im Überseehandel und transatlantischer
Versklavung begeben haben, legt das Projekt nun die ersten Ergebnisse auf einer
Website vor.
So sind die Jugendlichen während ihrer Arbeit in den Bremer Archiven beispielsweise
auf den Fall des entflohenen Sklaven William Stepny gestoßen. Dieser wird als blinder
Passagier in Bremerhaven auf einem amerikanischen Handelsschiff von Bremer Kaufleuten
entdeckt und kurzerhand aufgrund gemeinsamer, transatlantischer Wirtschaftsinteressen
zurückgesendet an seinen so genannten „rechtmäßigen Besitzer“.
Diese und andere Projektarbeiten sind nun auf der eigens für das Projekt entworfenen
Website (http://denkwerk.szwalle.de)
zu lesen. Sie geben einen guten Einblick in die komplexe Forschungsarbeit, die die
Schülerinnen und Schüler für das Projekt geleistet haben. Im Herbst dieses Jahres
geht das Projekt in die zweite Runde.
Überraschende Funde in den Archiven: SchülerInnen des Bremer Denkwerk-Projekts graben
in Bremens Vergangenheit im Überseehandel
SchülerInnen der 8. Klasse der Oberschule am Waller Ring bestaunen ein Ausstellungsstück im Tuchmacher Museum Bramsche (Photo: Heather Haase)
Mit Anlauf des Bremer Denkwerk-Projekts „Das Gewebe der Sklaverei“ im
Januar dieses Jahres haben sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge acht und
zwölf auf Spurensuche in Bremens Vergangenheit im Überseehandel und transatlantischer
Versklavung begeben.
Die Jugendlichen waren in den letzten Monaten aktiv in Museen im Bremer Umland und
im Staatsarchiv Bremen unterwegs, um Antworten auf Ihre Fragen zu finden. Im Tuchmacher
Museum Bramsche haben die SchülerInnen die frühe maschinelle Produktion von Stoffen
beobachten können. Im Kulturgeschichtlichen Museum in Osnabrück sind sie dann auf
die so genannten „osnaburghs“ gestoßen, die Leinenkleidung der Sklaven
auf den Baumwollplantagen der Neuen Welt. Der Leinen für diese Kleidung wurde in
Osnabrücker Webereien verlegt und dann in die Karibik bzw. in die amerikanischen
Kolonien verschifft. Wieso wissen wir heute so wenig über diesen Zusammenhang? Wenn
einige Bremer Kaufmannsfamilien durch den Handel mit Tabak viel Geld verdient haben,
und Bremer Reichtum letztlich auf dem Leid der Versklavten auf den Tabakplantagen
gründet, warum steht das dann nicht in den heutigen Schulbüchern? Wieso ist die
Bremer Stadtgeschichte stolz auf die internationale Rolle seiner damals modernen
Zuckermanufakturen, aber kaum jemand möchte sich daran erinnern, dass ohne Sklavenarbeit
kein Zucker hätte produziert werden können?
In den Tiefen des Bremer Staatsarchivs sind die Schülerinnen und Schüler dann auf
die ungewöhnliche Geschichte eines im Amerika des frühen 19. Jahrhunderts geflohenen
Sklaven aufmerksam geworden, der in Bremen von Bord eines Handelsschiffes ging.
In den Akten haben die SchülerInnen Hinweise darauf gefunden, dass dieser auf Anfrage
seines „Besitzers“ in der Neuen Welt von der damaligen Bremer Stadtregierung
als ein Stück Ladung zurück geschifft wurde. Warum war es so wichtig, dass der Sklave
wieder zurück verschifft wurde? Wieso konnte die freie Stadt Bremen nicht den menschlichen
Willen des Versklavten respektieren und ihn ziehen lassen? An solchen Beispielen
haben die Schüler begonnen, sich über Bremens Verwicklung in die transatlantische
Versklavung Gedanken zu machen, und vor allem darüber, dass so wenig davon im öffentlichen
Gedächtnis erhalten ist.
Diesen und anderen Fragen stellen sich die SchülerInnen nun im Klassenraum und darüber
hinaus und erarbeiten in Kleingruppen ihre Forschungsergebnisse mit der Unterstützung
der Professorin für African-American Studies, Prof. Dr. Sabine Broeck, dem Historiker
Christoph Wieselhuber und ihren Tutoren Heather Haase und Matthias Schneider. Die
Ergebnisse des mehrwöchigen Projektes der Universität Bremen und den Schulzentren
Walle und Waller Ring werden auf einer für dieses Projekt eigens konzipierten und
eingerichteten Website vorgestellt. Ein zweiter Durchgang, der an den Ergebnissen
dieses Jahrgangs anknüpfen wird, ist für das nächste Schuljahr geplant.
Das Denkwerk-Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung mit € 28.000 gefördert und
zielt darauf ab, Universität und Schule enger zu verzahnen, um SchülerInnen an Fragestellungen
und Methoden der Wissenschaft heran zu führen und für die Universität zu gewinnen.