Englischsprachige Lesung mit dem indischen Romancier Amit Chaudhuri

Photo von Amit Chauduri

am Dienstag, 24. Januar 2006
im Wall-Saal der Zentralbibliothek Bremen, 20 Uhr,
Moderation: Dr. Cecile Sandten (Universität Bremen)

Eine Veranstaltung von INPUTS (Institut für Postkoloniale und Transkulturelle Studien der Universität Bremen), der Stadtbibliothek Bremen, des Bremer Literaturkontor e.V. und des DAAD-Künstlerprogramms Berlin.

Der indische Romancier und Kritiker Amit Chaudhuri (*1962) gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller seines Landes. In seinen Werken beschreibt er das Gegenwartsleben in den Metropolen Südindiens, Bombay und Kalkutta wie kein anderer. "Meisterhaft und atmosphärisch dicht wie Anton Tschechow", schrieb die New York Times, schildere der 43-jährige Schriftsteller, der sich selbst als "verspäteten Flaneur" bezeichnet, in seiner englischen Roman-Trilogie Freedom Song (auf Deutsch erschienen unter dem Titel: Die Melodie der Freiheit) das Leben der weitverzweigten indischen Großfamilien in Form eines Musters, eingewoben in die großen Lebens-Teppiche der Riesenstädte.

Chaudhuri, der in Bombay aufwuchs und nach seinem Studium in Oxford heute in seiner Geburtsstadt Kalkutta lebt, wurde für sein literarisches Debüt Eine seltsame und erhabene Adresse (1991) mit dem Commonwealth Writers Prize ausgezeichnet, erhielt den Southern Arts Literature Prize und gewann den Los Angeles Times Book Prize. Er konnte sich als Vermittler der indischen Moderne in der angelsächsischen Welt bereits durch seine Arbeit als Literaturkritiker u.a. für The Guardian, London Review of Books und Times Literary Supplement einen Namen machen und ist außerdem Herausgeber der sechshundert Seiten starken Anthologie The Picador Book of Modern Indian Literature (2001), die den Prozess des Übergangs Indiens in die Moderne dokumentiert. Chaudhuri fühlt sich als postkolonialer Autor der Augenblicksästhetik der klassischen Moderne verpflichtet und gibt mit seinen Romanen ein erfrischendes Beispiel dafür, dass die zeitgenössische indische Literatur nicht nur mit dem Klischee der entfesselten Phantasie, das seit Salman Rushdies "Mitternachtskindern" durch die westliche Welt geistert, zu fassen ist.

Zur Zeit ist Amit Chaudhuri Samuel-Fischer-Gastprofessur an der Freien Universität Berlin. Diese Professur wurde im Jahr 1998 gemeinsam vom S. Fischer Verlag, dem DAAD, und dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck mit dem Ziel eingerichtet, die Vermittlung sowie eine kritische Reflexion der Literaturen der Welt zu fördern.