Isotopie

Isotopie (Isotope: gleichartige chemische Elemente).

Begriff bei Greimas (1966/1971). Semantische Homogenität oder homogener damit textkonstitutiver Bedeutungszusammenhang von aufeinander folgenden Lexemen/Wörtern o. a. Einheiten aufgrund gemeinsamer semantischer Merkmale (semantische Aquivalenz). Durch wiederholtes Auftreten identischer oder ähnlicher Größen einer bestimmten Ebene auf der syntagmatischen Achse (Iteration, lterativität) etabliert sich eine bestimmte I., z. B. Gestern war ich auf einer Hochzeit. Die Braut trug einen Schleier usw. Beim Witz oder beim Bonmot wird der vorhandenen I. eine andere gegenübergestellt (I.-variation).

Als Grundbegriff der Textanalyse im Sinne des wiederholten Vorkommens sprachlicher Einheiten verwendet das I.-konzept F. Rastier. Er unterscheidet Inhalts- und Ausdrucks-I.; lnhalts-I. können horizontal bzw. sememisch sein oder vertikal bzw. metaphorisch. I. kommen vor auf phonologischer Ebene (Assonanzen, Alliterationen, Reime), auf syntaktischer Ebene, auf semantischer Ebene (u. a. definitorische Äquivalenz ).

Vgl. ->Kohärenz, semantische Isotopie, Textisotopie.

Coseriu E., Lexikalische Solidaritäten. Poetica l. 1967. van Dijk T. A., Neuere Entwicklungen in der literarischen Semantik. In: Schmidt S. J., Hrsg., Text, Bedeutung, Ästhetik. 1971. Greimas A. J., Semantique structurale. 1966; dt. Strukturale Semantik. 1971. Rastier F., dt. Systematik der Isotopien. In: Kallmeyer W. u. a., Lektürekolleg zur Textlinguistik. Bd. 2. 1974. Zimmermann K., Erkundigungen zur Texttypologie.  1978.