Kurzbeschreibung

Lexical Functional Grammar (LFG) ist eine Grammatiktheorie, die ursprünglich von Joan Bresnan und Ron Kaplan in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren als Gegenposition zu Chomskys Standardtheorie einer Generativen Transformationsgrammatik und beeinflußt von der relationalen Grammatik entwickelt worden ist.

Wesentliche Merkmale dieses Modells sind die Existenz einer Ebene der funktionalen Struktur (F-Struktur) neben einer kategorialen Ebene (K-Struktur), die Oberflächenorientierung (es gibt keine syntaktischen Transformationen), sowie der Lexikalismus.

In der F-Struktur spielen die grammatischen Funktionen (Subjekt, Objekt, Adjunkt) eine zentrale Rolle. Sie sind nicht - wie in der Standardtheorie - abgeleitete Begriffe, sondern wie die grammatischen Kategorien (NP, VP, AP, PP etc.) Grundbegriffe der Theorie.

Konstituentenstrukturen (K-Strukturen) müssen auf F-Strukturen abgebildet werden. Dazu werden die Phrasenstrukturregeln (im wesentlichen eine Variante der X-bar Syntax) durch sog. funktionale Schemata angereichert. Funktionale Strukturen werden durch Merkmalstrukturen beschrieben:
Funktionale Struktur als Merkmalstruktur

Der lexikalistische Ansatz besagt, dass wesentliche Eigenschaften der grammatischen Struktur durch Informationen im Lexikon vorgegeben sind. Beispielsweise wird die Aktiv-Passivbeziehung nicht durch eine syntaktische Regel sondern durch eine lexikalische Regel beschrieben.

Die LFG wurde ständig weiterentwickelt und hat nach wie vor einen festen Platz im Wettstreit alternativer Grammatiktheorien. Sie hat insbesondere Bedeutung für die Computerlinguistik, aber auch für die typologische Forschung und neueste Forschungsrichtungen wie die Optimalitätstheorie.