Abstracts

Anja Wildemann (Universität Vechta)

Frühe Sprachbegegnungen als Wegbereiter in die Schrift

Im Verlauf der institutionell organisierten Sprachausbildung finden bislang weder Vernetzungen zwischen den verschiedenen Sprachen i.S. einer kooperativen Sprachenbildung statt, noch werden die bei einer Vielzahl von Kindern bereits vorhandenen Erstsprachen berücksichtigt oder integriert. Das vorhandene sprachliche Potenzial bleibt damit ungenutzt, wodurch wichtige Schaltstellen für die schriftsprachliche Entwicklung nicht aktiviert werden. Durch systematische und ganzheitlich-spielerische Begegnungen kann die die Sprachaufmerksamkeit jedoch frühzeitig gefördert werden. Language Awareness impliziert hier ein Nachdenken über Sprache, das aus dem Vergleich von ähnlichen oder kontrastierenden Strukturen und Phänomenen zweier, vor allem aber mehrerer Sprachen hervorgeht. Dieses Nachdenken über Sprache geschieht dabei nicht zum Selbstzweck, im Sinne einer sprachlichen Akkumulation, sondern dient dazu, für die Besonderheiten und Eigenheiten sowohl der fremden als auch der eigenen Sprache zu sensibilisieren. Die Begegnung mit sprachlichen Phänomenen wird durch unterschiedliche Lernszenarien und -materialien, wie z.B. mehrsprachige Bilderbücher, Talkingbooks, Hörmedien und Liedern angeregt. Eine solche frühkindliche Sprachbildung, spielt für den schulischen Schriftspracherwerb eine evidente Rolle, da sie den Weg ebnet für den Aufbau eines mentalen Lexikons, für Erfahrungen mit literarischer Sprache und die Entwicklung von Sprachbewusstsein.

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