Abstracts

Uwe Gellert (Freie Universität Berlin)

Mediale Mündlichkeit und Dekontextualisierung. Zur Bedeutung und Spezifik von Bildungssprache im mathematischen Anfangsunterricht

Ziel ist es, die Bedeutung und die Formen sprachlicher Dekontextualisierung und abgelösten Denkens für die erfolgreiche Teilnahme im mathematischen Anfangsunterricht zu rekonstruieren.

Im mathematischen Anfangsunterricht wird die Grundschulmathematik aus einem Schatz vorschulischer quantitativer, logischer und räumlicher Alltagserfahrung konstruiert. Es geht somit explizit um eine Ablösung von subjektiven Erfahrungsbereichen (Bauersfeld 1983) und um sprachlich vollzogene Begriffsbildung, Generalisierung und Abstraktion.

Für die Rekonstruktion wird an zwei Ausschnitten aus dem mathematischen Anfangsunterricht angesetzt: Erstens an einer Interaktion von L und S, in der eine Zahlengeschichte im Vordergrund steht; zweitens an einer Situation, in der S eine Bilderfolge als Mathematikgeschichte erzählen. Bei der interpretativen Rekonstruktion wird auf den Begriff „recognition rule“ (Bernstein 1996) und deren differentielle Beherrschung fokussiert, da hierin ein Schlüsselmoment für eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht gesehen wird.

Literatur:

Bauersfeld, H. (1983). Subjektive Erfahrungsbereiche als Grundlage einer Interaktionstheorie des Mathematiklernens und -lehrens. In: ders. et al. (Hrsg.), Lernen und Lehren von Mathematik. Untersuchungen zum Mathematikunterricht (S. 1–56). Köln: Aulis.

Bernstein, B. (1996). Pedagogy, symbolic control and identity. London: Taylor & Francis.

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