Abstracts

Matthias Knopp & Ursula Bredel (Universität Köln)

Explizites und implizites Wissen von Deutschlehrer/innen über die Sprachentwicklung von Schüler/innen

Der Vortrag stellt einige Befunde einer Befragung von Deutschlehrern und /-lehrerinnen nach Sprachaneignungsprozessen (L1/L2), nach dem Stellenwert von Sprache sowie nach Fördermaßnahmen und (Weiter-)Qualifizierung vor. Durchgeführt wurde sie im Rahmen des BMBF-Projektes „Altersspezifische Sprachaneignung – ein Referenzrahmen“ (PROSA).

Eine Systematisierung der lehrerseitigen Antworträume erfolgt auf der Grundlage von Glinz’ Modell von „subjektiven Sprachtheorien“ sowie auf der Basis der Wissenssoziologie (vgl. Dewe et al. 1990).

Das wichtigste Ergebnis wird sein, dass das explizite Wissen von Lehrer/innen auf einem Aggregat von (wenig) wissenschaftlichem, (viel) institutionell tradiertem Wissen sowie (viel) Alltagswissen („gesunder Menschenverstand“) basiert. Das implizite Wissen von Lehrer/innen, das sich in der (Beschreibung der) konkreten Handlungspraxis bemerkbar macht, steht quer zu diesem expliziten Wissen – es basiert auf Intuition, die einen besonders fruchtbaren Ausgangspunkt für professionelles Handeln darzustellen scheint.

Wie sich eine solche Intuition entwickelt, wie die Entwicklung dieser Intuition gestützt werden kann und schließlich wie und ob die Intuition weiter professionalisiert werden kann, ist derzeit unbekannt. Die Vortragenden erhoffen sich hier eine fruchtbare Diskussion mit den Tagungsteilnehmer/innen.

Literatur:

Dewe, Bernd/Ferchhoff, Wilfried/Radtke, Frank-Olaf (1990): Die opake Wissensbasis pädagogischen Handelns – Einsichten aus der Verschränkung von Wissensverwendungsforschung und Professionalisierungstheorie. IN: Alisch, Lutz-Michael/Baumert, Jürgen/Beck, Klaus (Hgg.): Professionswissen und Professionalisierung. Braunschweig: Technische Universität, 291–320

Glinz, Hans (1987): Die Sprachtheorien in und hinter den Lehrern und die Entwicklung der Sprachfähigkeit in den Schülern. IN: Wimmer, Rainer (Hg.): Sprachtheorie – Der Sprachbegriff in Wissenschaft und Alltag. Düsseldorf: Schwann, 206–236

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