Abstracts

Daniel Scherf (Universität Augsburg)

Vorstellungen und Orientierungen zu Leseförderung: ein qualitativ-empirischer Beitrag zur fachdidaktischen Lehrerwissensforschung

Leseförderung, spätestens seit der Schulleistungsstudie PISA 2000 in aller Munde, steht für fortwährende fachdidaktische Innovation. Während frühere fachdidaktische Veröffentlichungen den Begriff noch eng mit der Steigerung der Lesemotivation in Verbindung bringen, beinhalten neuere Modellierungen lesefördernden Unterrichts ganz verschiedene Handlungsfelder für Lehrerinnen und Lehrer. Die – aus fachdidaktischer Perspektive – für Lehrende als notwendig erachteten lesedidaktischen Kenntnisse sind komplex und reichen von der Diagnostik von Lesefertigkeiten über lesesozialisatorische Voraussetzungen bis zu Fördermethoden.

Lehrerwissen und -handeln hingegen gilt gegenüber neuen Modellierungen und Impulsen als weitgehend resistent.

Das Forschungsprojekt betrachtet, was Lehrende im Kontext lesedidaktischer Innovation zu Leseförderung wissen, welche Vorstellungen und Orientierungen mit ihrem Leseförderhandeln einher gehen. Damit bewegt sich die Untersuchung in den Diskursfeldern der Lesedidaktik, der Lehrerwissens- sowie der Implementationsforschung. Neben theoretischen sowie methodischen Grundlegungen der Studie sollen erste Ergebnisse der empirischen Untersuchung qualitativer Daten vorgestellt werden. Diese zeigen, dass es sowohl fachdidaktisch-innovative ‚Resonanzböden‘ für Vorstellungen und Orientierungen der Lehrenden geben kann als auch solche, die bisher bei der Konzeption lesedidaktischer Aus- und Weiterbildung keine Rolle gespielt haben, da sie fernab fachdidaktischer Wissenshorizonte liegen.

Literatur:

Rosebrock, Cornelia/Nix, Daniel (2008): Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren

Kolbe, Fritz Ulrich (2004): Verhältnis von Wissen und Handeln. In: Blömeke, Sigrid/Reinhodt, Peter/Tulodziecki, Gerhard/Wildt, Johannes (Hrsg.) (2004): Handbuch Lehrerbildung. Bad Heilbrunn/Braunschweig: Julius Klinkhardt und Westermann, S. 206–231

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