Abstracts

Jörn Brüggemann (Universität Erlangen-Nürnberg)

(Kultur-)historisches Wissen als Komponente von literarästhetischer Textverstehenskompetenz

Die Geschichte des Deutschunterrichts enthält eine Vielzahl misslicher Versuche, historisches Orientierungswissen interpretierend auf literarische Texte zu beziehen (vgl. Nutz 1997, Brüggemann 2008). Angesichts dieses Problems stellt sich die Frage, welche Rolle die Aneignung historischer Wissensbestände bei der Ausbildung literarästhetischer Verstehenskompetenz spielen soll. Im Sektionsbeitrag werden Ansätze zur theoretischen Fundierung dieses Verhältnisses vorgestellt und erörtert. Auf der Basis eines diskursgeschichtlichen Rückblicks werden didaktische Leerstellen in der literaturdidaktische Theoriebildung skizziert, die die Wertigkeit der Literaturrezeption betreffen. Vor diesem Hintergrund wird der Wert jüngerer Vorschläge zur Profilierung eines kulturhistorischen Literaturunterrichts zu messen sein. Damit treten auch Perspektiven in den Blick, die die motivationalen Grundlagen des Literaturunterrichts betreffen.  Ergänzt werden diese durch empirische Perspektiven, die die Erhärtung der These betreffen, dass die literaturspezifische Dialektik von Verstrickung und Distanz besser gelinge, wenn ein historisches Vorwissen aufgebaut wird.

Literatur:

Nutz, Maximilian: Historisches Verstehen durch Literaturgeschichte? Plädoyer für eine reflektierte Erinnerungsarbeit. In: Didaktik Deutsch 3, H. 2 (1997). S. 35–53.

Brüggemann, Jörn: Literarizität und Geschichte als literaturdidaktisches Problem. Eine Studie am Beispiel des Mittelalters. Frankfurt/M.

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