Abstracts

Matthias Granzow-Emden (Universität Potsdam)

Das Normale und das Besondere: Markiertheit als sprachliches Prinzip

  • Sprachstrukturen werden in der Schule regelfixiert dargestellt. Die dabei zugrunde liegende Sprachtheorie hat mit Sprache in Texten wenig zu tun.
  • Sprachliche Formen folgen nicht Regeln, sondern Mustern. Das Einhalten solcher Muster ist sprachökonomisch sinnvoll. Ein Abweichen von Mustern erfordert besondere Anstrengungen beim Verstehen.
  • Diese Anstrengungen führen zu erhöhter Aufmerksamkeit. Dieses Aufmerksamkeitspotential wird bei der Sprachproduktion mehr oder weniger bewusst genutzt.
  • Das ursprüngliche Muster erscheint den Sprachnutzern als normal; die Abweichung kann zu einem markierten Muster werden.
  • Auch markierte Formen können sich ihrerseits abnutzen und zusätzliche Markierungen erhalten. Dabei erhöht sich die Komplexität einer Sprache, der Vereinfachungstendenzen an anderen Stellen entgegenstehen.
  • Das Nachdenken über Sprache an den Schulen müsste von sprachlichen Mustern ausgehen, denen mit markierten Formen Musterabweichungen entgegenstehen, die funktional sind. Diese Funktionalität gilt es zu erfassen.

Literatur:

Ehlich, Konrad (1996): Funktional-pragmatische Kommunikationsanalyse. Ziele und Verfahren, in: Ludger Hoffmann (Hrsg.): Sprachwissenschaft. Ein Reader. Berlin, New York: de Gruyter, S.183–201 (Abdruck des 1986 erschienenen Beitrags)

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