Abstracts

Brigitte Schulte (Berlin)

Interkultureller Literaturunterricht mit Lesebüchern

Nach einer Bestandaufnahme von zehn aktuellen Lehrwerken für die Sekundarstufe I sollen Best-Practice-Beispiele vorgestellt, aber auch Lücken und Schwachstellen aufgezeigt werden: Viele Lehrwerke – insb. aus dem Haupt- und Realschulbereich – thematisieren fremde Lebenswelten oder Fremdheit und Vielfalt im Rahmen der eigenen Gesellschaft nur marginal; Welt- und Migrationsliteratur spielt eine äußerst untergeordnete Rolle. Viele Texte mit interkulturellem Potenzial werden nicht mit Aufgabenstellungen zum interkulturellen Lernen versehen; viele Themen, die Interkulturalität nahe legen, beschränken sich auf eine rein deutsche oder eurozentrische Perspektive. Themenwahl und Aufgabenstellung verknüpfen häufig ‚Fremdheit‘ und ‚Problematik‘ oder ‚Fremdheit‘ und ‚Exotik‘. Darstellungen aus einer Binnensicht oder einer hybriden Perspektive sind in der Minderzahl.

Als Konsequenz für die Praxis sind Lehrwerke kritisch zu prüfen, ggf. zu adaptieren oder zu ergänzen. An konkreten Beispielen soll eine solche Herangehensweise verdeutlicht werden:

  • Durch veränderte oder neue Aufgabenstellungen, um die Potenziale der gegebenen Texte zu nutzen und ggf. die Beschränkungen bestimmter Sichtweisen zu thematisieren.
  • Durch den Einbezug weiterer Texte, um eine interkulturelle Perspektive zu ergänzen.
  • Durch den verstärkten Einsatz von interkultureller Kinder- und Jugendliteratur.

Literatur:

Honnef-Becker, Irmgard (Hg). (2007) Dialoge zwischen den Kulturen. Interkulturelle Literatur und ihre Didaktik. Baltmannsweiler.

Rösch, Heidi (2006) „Was ist interkulturell wertvolle Kinder- und Jugendliteratur?“. In: Beiträge Jugendliteratur und Medien. 58.Jg. 2006 (2). S. 94–103

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