Abstracts

Jeanette Hoffmann (FU Berlin)

Aneignung historischer und anthropologischer (Fremdheits-) Erfahrungen durch zeitgeschichtliche Jugendliteratur im interkulturellen Kontext

In der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur nehmen die Themen Nationalsozialismus und Holocaust einen bedeutenden Raum ein. Im Zuge des bevorstehenden Übergangs vom kommunikativen zum kulturellen Gedächtnis und der Heterogenität von Erinnerungsperspektiven sind literarische Texte zunehmend bedeutsam. Der Anspruch an Literatur, einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung zu leisten, bedarf jedoch einer empirischen Fundierung. Dies war der Ausgangspunkt meines Forschungsprojekts Literarische Gespräche im interkulturellen Kontext. In einer qualitativ-empirischen Studie untersuchte ich die Rezeption von Mirjam Presslers Malka Mai in Deutschland und in Polen. Erzählt wird die Geschichte der Flucht einer jüdisch-polnischen Familie 1943 von Polen nach Ungarn. In 9. und 10. Klassen führte ich teilnehmende Unterrichtsbeobachtungen sowie fokussierte SchülerInnen-Interviews durch und rekonstruierte historische und anthropologische Lernpotentiale. In meinem Vortrag möchte ich literarische Gespräche gedächtnistheoretisch verorten und aufzeigen, wie sich die literarischen Aneignungen der SchülerInnen von deren historischen Sinnbildungen im familialen Kontext unterscheiden.

Literatur:

Assmann, Aleida (2003): Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München.

Welzer, Harald (2005): Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung. München.

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