Abstracts

Annette Kliewer (Universität Koblenz-Landau)

Vom Fremden im Eigenen und dem Eigenen im Fremden – Literaturunterricht an der Grenze

Literaturunterricht beschäftigt sich immer mit dem Blick auf das Eigene und dem Blick auf das Fremde/die "Fremden" (vgl. Wintersteiner 2003). "Das Fremde ist in mir" (Kristeva) – so wird in der psychologischen Fremdheitsforschung immer wieder festgestellt. Literaturunterricht an der Grenze zu einer anderen Nation steht hier vor besonderen Herausforderungen. Literaturunterricht im Oberrheinraum z.B. muss die internationale Dimension (den Kontakt zwischen Frankreich und Deutschland) und die interregionale Dimension aufgreifen (den Kontakt zwischen den Regionalkulturen in Baden/Pfalz und dem Elsass). Nicht nur hier gilt auch die Umkehrung: "Das Eigene ist im anderen". Nur indem selbstbezogener Folklorismus und exotische Suche nach dem Fremden in gleicher Weise in Frage gestellt werden, lassen sich alte Stereotypen überwinden. Ausgehend von postkolonialen Theorieansätzen werden literarische Texte der Oberrheinregion diesseits und jenseits der deutsch-französischen Grenze daraufhin untersucht, welche didaktischen Möglichkeiten das ‚global village‘ in der Provinz bietet.

Literatur:

Kliewer, Annette: Interregionalität. Literaturunterricht an der Grenze zum Elsass. Baltmannsweiler: Schneider 2006.

Wintersteiner, Werner: Poetik der Verschiedenheit. Literarisch-kulturelle Bildung und Globalisierung. Klagenfurt: Habilitationsschrift 2003.

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