Abstracts

Felix Heizmann (PH Heidelberg)

Alteritätserfahrungen in Literarischen Gesprächen mit Grundschulkindern

Im Forschungsprojekt zum Literarischen Unterrichtsgespräch an der Päd. Hochschule Heidelberg (Leitung: Gerhard Härle) habe ich mit Kindern der 3. und 4. Klasse mehrere literarische Gespräche zu einem Gedicht mit hohem Alteritätspotenzial geführt.

Ich skizziere sowohl das Heidelberger Modell als auch das methodische Vorgehen, das diesen Gesprächen zu­grunde lag (vgl. Härle, Steinbrenner 2003). Dabei folge ich der Annahme, dass in literarischen Gesprächen Alterität nicht eingeebnet wird, sondern dass Kinder in der gesprächsförmigen Suchbewegung Alteritätserfahrungen machen, die als frucht­barer Bestandteil literarischen Lernens gedacht werden können.

Da es sich bei Alterität um einen relationalen Begriff handelt, entwickle ich in An­lehnung an Klaus Maiwald (1999) und Ulf Abraham (2000) ein heu­ristisches Kategoriensystem sprachlich-literarischer Alterität, das die Be­schreibung von Alterität ermöglichen kann. Anhand ausgewählter Transkriptauszüge zeige ich, welche Wechselbeziehungen zwischen dem Alteritätspotenzial eines literarischen Textes und den Rezeptionsstrategien und Verstehensansätzen von Lernenden der Primarstufe bestehen. Ziel ist die gemeinsame Reflexion der Kategorien, indem wir sie selbst auf Transkriptstellen anwenden und ihre Tauglichkeit für das Erschließen der Gesprächsbeiträge diskutieren.

Literatur:

Härle, Gerhard, Steinbrenner, Marcus (2003): „Alles Verstehen ist … immer zugleich ein Nicht-Verstehen“. Grundzüge einer verstehensorientierten Didaktik des Gesprächs im Literarturunterricht. In: Literatur im Unterricht, Jg. 4, H. 2, S. 139–162

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