Abstracts

Sandra Deneke & Ingeborg Reese (Universität Hannover)

Didaktogene Beeinträchtigungen beim Schriftspracherwerb im Schulalltag

Sowohl die Forschungsergebnisse der Sonderpädagogik als auch die der Biographieforschung "funktionaler Analphabeten" weisen neben den bekannten Faktoren, die zu Beeinträchtigungen des Schriftspracherwerbs führen können, auch auf didaktogene hin. Im Gegensatz zu den sozialfamiliären (soziogenen), den individuell‐kognitiven (psychogenen) und schulischen Risikofaktoren werden didaktogene zwar in der Literatur seit der Kritik am traditionellen Legastheniekonzept und der Anti‐Legastheniebewegung benannt, sind aber selten entfaltet.

Auf der Grundlage der Basisbefragung des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes „Interdependenzen von Schriftsprachkompetenz und Aspekten der Lebensbewältigung“ sollen subjektive Sichtweisen von Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern der Volkshochschule Hannover zum Lerngegenstand Schriftsprache im Schulalltag analysiert werden. Von Interesse wird sein, ob sich die Befragten differenziert zum Lerngegenstand äußern oder ob sie diesen eher pauschal als negative Schulerfahrung thematisieren. Des Weiteren ist relevant, ob die Befragten spezielle Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb und unzureichende Voraussetzungen als Mitverursachung von Beeinträchtigungen des Lese‐Rechtschreibprozesses wahrgenommen haben.

Diese Hinweise könnten Anhaltspunkte für die präventive Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen liefern.

Literatur:

Kalmar, M. (1998): Didaktogene Lernbehinderung am Beispiel der acht auditiven Fallen im Lese-Rechtschreib-Lernprozess. In: der sprachheilpädagoge, 30, 26–45

Kornmann, R. (2010): Zur Abwehr didaktogener und diagnosogener Störungen in der Sonderpädagogik. In: Zeitschrift für Heilpädagogik, 61, H. 5, 191–199

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