Abstracts

Henrike Pracht (Universität Osnabrück)

Schriftsprachliche Schemata: Ein Konzept zur Basisalphabetisierung in Deutsch als Erst- und Zweitsprache

Zentrale Bezugsebenen der deutschen Wortschreibung sind neben der Phonemebene die prosodische und die Morphemebene. Wie kann diese Komplexität für Schriftanfänger handhabbar gemacht werden, ohne durch anfängliche Beschränkung auf die Lautebene ein einseitiges Schriftverständnis zu vermitteln? Einen möglichen Schlüssel bildet hier der „usage-based“-Ansatz, der Spracherwerbsprozesse als Schemabildungsprozesse beschreibt: Im Zuge des Sprachgebrauchs entstehen durch Abstraktion vielfältige kognitive Schemata sprachlicher Muster, die, simultan verwendet, eine flexible und effektive Sprachverarbeitung ermöglichen. Anknüpfend an diese Modellierung sprachlicher Erwerbsprozesse wird ein Konzept zur Basisalphabetisierung in Deutsch (als Zweitsprache) vorgestellt, das von Anfang an neben phonemischen auch prosodische und morphemische Bezüge der Wortschreibung berücksichtigt. Dabei werden zunächst nur typische (schrift-)sprachliche Muster des Deutschen fokussiert, um so die geforderte Komplexitätsreduktion und möglichst optimale Bedingungen der Schemaetablierung zu gewährleisten.

Literatur:

Kemmer, Suzanne / Barlow, Michael (Hgg.) (2000): Usage-based models of language. Standford: CSLI Publications.

Vihman, Marilyn / Croft, William (2007): Phonological development: Toward a ‘radical’ templatic phonology. In: Linguistics 45 (4), 638–726.

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