Abstracts

Kalle Herné & Carl Ludwig Naumann (Universität Hannover)

Itemkomplexität in der Kompetenzmodellierung für die Rechtschreibung – Warum ist die Tomate leichter als das Fahrradschloss?

Frühere Untersuchungen (z.B.  Haase 1979, May 1993) haben gezeigt, dass die Integration von einzelnen Komponenten des Wissens über Rechtschreibung erforderlich ist und ggf. gesondert gelernt werden muss. Diagnostische, unterrichtliche und lerntherapeutische Erfahrung kennen diese Anforderung als typische potenzielle Hürde gegen Ende der Grundschule; die Beobachtungen, besonders zu leistungsschwächeren Schülern (Löffler/Meyer-Schepers 2005, Scheele 2006) weisen in die gleiche Richtung. Itemkomplexität in diesem Sinne findet aber in Tests wie der HSP und aktuellen large-scale-Untersuchungen (Voss/Blatt/Kowalski 2007, Böhme/Bremerich-Vos 2009) noch nicht die angemessene Beachtung. – Möglicherweise zeigen sich hier Probleme mit einer sprachenübergreifenden Modellierung der Rechtschreibung. Oder am Fall der Rechtschreibung wird die die Diskrepanz zwischen „Systemmonitoring und Schulevaluation“ einerseits und „Individualdiagnostik und Förderung einzelner Schülerinnen“ andererseits sichtbar (Klieme u.a. 2003, 82f.)

Literatur:

Böhme, Katrin & Bremerich-Vos, Albert (2009) Diagnostik der Rechtschreibkompetenz in der Grundschule – Konstruktprüfung mittels Fehler- und Dimensionsanalysen. In: Bremerich-Vos, A.u.a. (Hrsg.) Bildungsstandards Deutsch und Mathematik. Weinheim/Basel: Beltz 2009, S. 340–366

May, Peter (1993) Vom Umgang mit Komplexität beim Schreiben. In: Balhorn, Heiko/Brügelmann, Hans: Bedeutungen erfinden – im Kopf, mit Schrift und miteinander. Konstanz: Faude, 277-289. (= libelle: wissenschaft lesen und schreiben, 5).

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