Abstracts

Christopher Sappok (Universität Hannover)

Kommasetzung in die Grundschule! Ein prosodietheoretisch fundiertes Unterrichtsmodell für die 4. Klasse

Wohl keinem Bereich der Rechtschreibung steht die Schreibdidaktik so hilflos gegenüber wie der Kommasetzung. Die gängige Thematisierung ist grammatisch fundiert und findet um Klassenstufe 7 statt. Als Gründe für den bemerkenswert geringen Erfolg können der späte Zeitpunkt und der Umstand angesehen werden, dass die Regeln eine nach der anderen abgearbeitet werden (Ausnahme: z.B. Lindauer & Sutter 2005). Dem gegenüber steht die Tatsache, dass ein Großteil der Kinder bereits in der 3. Klasse damit beginnt, in eigenen Texten Kommas zu setzen. Das vorgestellte Modell erlaubt es, zeitlich hier anzuknüfen, indem es auf einer Weiterentwicklung von Ergebnissen der aktuellen psycholinguistischen Prosodieforschung basiert (Sappok 2010). Der Einstieg erfolgt über die Arbeit mit speziell konstruierten, ohne Zeilenumbrüche dargebotenen Kommagedichten, um dann schrittweise zu regelkonformen Techniken überzugehen. Evaluiert wurde der Unterricht anhand von Varianzanalysen mit Messwiederholung über 8 abhängige Variablen. Die Leistungen, die nachhaltig bei Viertklässlern erreicht wurden, entsprechen etwa denen von Realschülern der 8. Klasse.

Literatur:

Lindauer, Thomas & Sutter, Elisabeth. Könige, Königreiche und Kommaregeln. Eine praxistaugliche Vereinfachung des Zugangs zur Kommasetzung. In: Praxis Deutsch, H. 191, 2005, S. 28–32.

Sappok, Christopher. Das deutsche Komma im Spiegel von Sprachdidaktik und Prosodieforschung. Forschungslage – „Parsing vs. Phrasing“ – Experimente. Diss., Hannover, 2010.

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