Abstracts

Jens Birkmeyer (Universität Münster)

Das Sehen sehen lernen. Zur Relevanz der Augen-Blicke für die Filmdidaktik

Ein Desiderat bisheriger Filmdidaktik besteht darin, dass die Bedeutung der Blicke während des Sehens nicht hinreichend beachtet wird. Dies liegt vor allem an der theoretisch unzureichenden Verknüpfung von filmsemiotischen, narratologischen und filmästhetischen Fragestellungen im Deutschunterricht. Das Sehen selbst müsste aber gerade im Moment der Filmbetrachtung wahrgenommen und beobachtet werden können. Wie lässt sich dieser Anspruch in filmdidaktischer Perspektive formulieren? Im Mittelpunkt stehen damit jene Augen-Blicke, durch die der Betrachter zum Komplizen des Betrachteten und dessen Choreographie wird. Auf welche Weise korrespondieren die Macht des Sehens und die Ohnmacht der Blicksteuerung miteinander? Der Vortrag diskutiert anhand von Filmbeispielen die Kategorie eines „Sehprotokolls“, indem die Bedeutung der Diegese für filmdidaktische Reflexionen begründet wird. Anhand der Frage, wer der Betrachter durch den Film im Film ist, wird zu klären sein, ob Film auch ein Medium möglicher Selbstbeobachtung sein kann und ob/wie sie didaktisch sinnfällig gemacht werden könnte.

Literatur:

Abraham, Ulf: Filme im Deutschunterricht, Velber 2009.

Birkmeyer, Jens: Die (Ohn)Macht der Augen-Blicke. Narrative des Sehens in „Das Schweigen der Lämmer“. Überlegungen zur Filmdidaktik. In: Matthias Lorenz (Hrsg.): Film im Literaturunterricht. Neue Ansätze zum filmischen Erzählen. Freiburg 2010.

Zurück