Kurzbeschreibung

Als Altenglisch bezeichnet man die germanische Sprache, die im südlichen Teil der britischen Inseln bis kurz nach der normannischen Eroberung 1066 als Alltagssprache gesprochen wurde. Sie kam ca. 450 n.Z. durch die Eroberung germanischer Stämme vom Festland (Angeln, Sachsen, Jüten) auf die Inseln und verdrängte das Keltische.

Obwohl die altenglische Sprache die Wurzel des Neuenglischen und seiner Varianten ist, unterscheidet sie sich in vielen Punkten doch sehr stark davon und weist interessanterweise -- zumindest zum Teil -- größere Ähnlichkeiten mit dem Deutschen als mit dem heutigen modernen Englisch auf.

Die traditionelle Beschäftigung mit dem Altenglischen hatte häufig eine reine 'Zuliefererfunktion' — erst die Kenntnis der Sprache ermöglichte, die Interpretation von meist literarischen Texten aus der damaligen Zeit mit einem literatur- bzw. kulturgeschichtlichem Erkenntnisinteresse. Auch in dieser Veranstaltung werden wir mit Originaltexten arbeiten (wobei wird uns allerdings nicht auf die Dichtung sondern eher auf die Prosa konzentrierten), doch der Schwerpunkt kann eher unter dem Stichwort 'Altenglisch als Sprache' subsumiert werden, d.h. wir wollen es vorrangig als Sprachsystem mit einer spezifischen Struktur und als Grundlage für Weiterentwicklung zum Neuenglischen untersuchen. Unser besonderes Augenmerk soll sich dabei auf solche Phänomene richten, die im Neuenglischen noch nachwirken.

Vorläufiges Programm:

  1. Die Stellung des Altenglischen in den indoeuropäischen Sprachen
  2. Orthographie und Aussprache
  3. Das Formensystem des Altenglischen
    1. Pronomen
    2. Nomen
    3. Adjektiv
    4. Verb
    5. andere Wortarten
  4. Wortbildung
  5. Grundzüge des altenglischen Satzbaues
  6. Weiterentwicklung zum Neuenglischen (Grundzüge)

Literaturempfehlung: David Crystal, The Cambridge Encyclopedia of the English Language. Cambridge University Press: Cambridge, 1995 [besonders The origins of English (S. 6f) sowie Old English (S. 8-29)]

Leistungsnachweis: wird mit den Teilnehmern auf der Grundlage der Prüfungsordnung ausgehandelt.