Textproduktion.

Auch: Texterzeugung, Textsynthese: die Wahl eines Textthemas gemäß der Textintention und die Bildung eines thematisch-semantischen Programms mit einem Komplex gegliederter Unterthemen sowie die Entfaltung und Realisierung des Programms über verschiedene Ebenen bis zur linearen Oberflächenstruktur. (Der Sprecher/Schreiber weiß, was und wozu, aber auch, zumindest ansatzweise, wie er etwas sagen/schreiben will.) Meist wird der Vorgang der T. als rückgekoppelter, dynamisch-offener Prozeß dargestellt, der den Weg vom Auftreten einer Intention zu ihrer kognitiven Entwicklung und sprachlichen Gestaltung modelliert. Z. B. präsentieren de Beaugrande/Dressler ein sequentiell angeordnetes und simultan funktionierendes Modell, das auch als verkürztes durch Ineinanderschieben der Phasen gedacht werden kann. Es enthält die Phasen Absicht und Planung, Ideenerzeugung, Suche nach gespeichertem Wissen, Konzeptbildung und Suche nach sprachlichen Mitteln, sprachliche Synthese der Oberflächenform.  

Nach Lotman (1972, S. 421) ist der erste Schritt bei der T. die Erzeugung eines Systems, weil Information nicht möglich sei, wo keine Struktur vorliege. Ingarden (1931, 3/1965, S. 154) hatte beschrieben, daß bei der T. das Primäre die Konzeption des Ganzen sei; sie bestimme die Ausgestaltung und Aufeinanderfolge der einzelnen Sätze. Das Ganze eines Werkes jedoch entwickele sich erst durch die Festlegung der einzelnen Sätze und entferne sich dabei mehr oder weniger vom ursprünglich geplanten. (Vgl. auch die Schrift H. v. Kleists über die Verfertigung der Gedanken während des Redens.)  

Vgl. ->Sprachproduktion, Schreiben, Sprechen.  

de Beaugrande R., Text production. 1984. de Beaugrande R.-A. Dressler W. U., Einführung in die Textlinguistik. 198l Flower L. Hayes J. R., A process modell of composition. 1979. Ingarden R., Das literarische Kunstwerk. 3/1965. Kintsch W. van Dijk T A., Toward a model of text comprehension and production. Psych. Review 85; 1978.