Kurzbeschreibung
Die Optimalitätstheorie (Optimality Theory, OT) kam im Frühjahr
1993 in die Welt mit einem bis heute unveröffentlichten Manuskript von Alan
Prince und Paul Smolensky mit dem Titel Optimality Theory: Constraint Interaction
in Generative Grammar. Die Forschung zur Optimalitätstheorie hat sich
seither rasant entwickelt, insbesondere auf dem Gebiet der Phonologie, und beherrscht
zunehmend die wissenschaftliche Diskussion auf Tagungen, Seminaren, Workshops und
Kolloquien. In manchen Kreisen wird sie als die Sprachtheorie des vergangenen
Jahrzehnts betrachtet.
Was macht nun aber die Optimalitätstheorie aus? Es handelt sich um eine Theorie
der sprachlichen Universalien und der Universalgrammatik. Nach der OT teilen sich
die Grammatiken aller menschlichen Sprachen eine Menge von als universell angenommenen
Beschränkungen (constraints). Diese sind so einfach und allgemein, dass
sie in vielen Kontexten in Konflikt miteinander stehen, d.h. sie können nicht
gleichzeitig erfüllt werden.
Die jeweilige Grammatik einer Einzelsprache löst diese Konflikte, in dem sie
die universellen Beschränkungen in einer Hierarchie von Beschränkungen
(constraint hierarchy) ordnet (ranking). Konflikte werden zugunsten
von in der Hierarchie höher eingestuften Beschränkungen gelöst, wobei
jede Beschränkung absolute Priorität gegenüber allen niedriger rangierenden
Beschränkungen hat.
Grammatiken unterscheiden sich nach Auffassung der OT ausschließlich durch
das ranking der universellen Beschränkungen. Die Typologie aller möglichen
Sprachen kann somit aus der Menge der möglichen Ranghierarchien dieser Beschränkungen
abgeleitet werden.
Die Veranstaltung soll in die Grundlagen der Optimalitätstheorie anhand von
Beispielen aus der Phonologie, Morphologie und Syntax einführen.
Leistungsnachweis: Referat mit schriftlicher Ausarbeitung (MPO-2000) bzw. alternativ
Arbeit unter Aufsicht (MPO-1997).