Kurzbeschreibung
Die Veranstaltung geht von der Fragestellung aus,
welche Voraussetzungen Sprachverstehen möglich machen. Wenn man so einfache Beispiele
wie
- The driver stopped the car.
- The policeman stopped the car.
- John cried because Mary said she loved Bill
genauer betrachtet, wird deutlich, daß Sprachverstehen ohne Allgemeinwissen und
Kenntnisse über die besprochene Situation und den angesprochenen Gegenstandsbereich
nicht möglich ist. Zu den Fähigkeiten, die beim Sprachverstehen eine Rolle spielen,
gehören u.a.:
- Die Fähigkeit auf der Grundlage von bereits etablierten Fakten Schlußfolgerungen
zu ziehen.
- Die Fähigkeit, Kausalzusammenhänge zu erkennen.
- Das aus Erfahrung gewonnene Wissen über stereotype Handlungsabläufe.
- Die Fähigkeit, nicht-stereotype Handlungsabläufe zu prognostizieren bzw. zu planen,
d.h. die Fähigkeit Pläne zu machen.
- Die Fähigkeit, die Ziele und Motive zu erkennen, die möglichen Handlungsabläufen
zugrunde liegen.
- Diese Ziele können abhängig sein von der gesellschaftlichen Rolle der betroffenen
Individuen.
Will man Sprachverstehen theoretisch modellieren, benötigt man Mittel zur symbolischen
Darstellung und Manipulation der angesprochenen Wissensbereiche. Ziel der Veranstaltung
ist es, die wichtigsten Repräsentationsverfahren vorzustellen und zu diskutieren.
Dazu gehören u.a. Prädikatenlogik, Produktionssysteme, Semantische Netze, 'Frames',
Skripts. Der Schwerpunkt soll dabei auf dem von John F. Sowa seit den siebziger
Jahren des letzten Jahrhunderts (1970ff.) entwickelten System der Conceptual Graphs
(CGs, Konzeptgraphen) liegen.
Konzeptgraphen sind ein Logiksystem, das sich auf den existential graphs
von Charles Sanders Peirce und den semantischen Netzwerken der Künstlichen-Intelligenz-Forschung
und der kognitiven Psychologie gründet und auch wesentliche Beiträge der Linguistik
einschließt. Der große Vorteil des Systems der Konzeptgraphen ist, dass sie sprachliche
Bedeutung in einer Form ausdrücken können, die einerseits logisch präzise und von
Computern verarbeitbar ist, aber dennoch auf Grund der graphischen Darstellungsform
für Menschen leicht lesbar und interpretierbar ist.