Kurzbeschreibung

Die Veranstaltung geht von der Fragestellung aus, welche Voraussetzungen Sprachverstehen möglich machen. Wenn man so einfache Beispiele wie

  1. The driver stopped the car.
  2. The policeman stopped the car.
  3. John cried because Mary said she loved Bill

genauer betrachtet, wird deutlich, daß Sprachverstehen ohne Allgemeinwissen und Kenntnisse über die besprochene Situation und den angesprochenen Gegenstandsbereich nicht möglich ist. Zu den Fähigkeiten, die beim Sprachverstehen eine Rolle spielen, gehören u.a.:

  1. Die Fähigkeit auf der Grundlage von bereits etablierten Fakten Schlußfolgerungen zu ziehen.
  2. Die Fähigkeit, Kausalzusammenhänge zu erkennen.
  3. Das aus Erfahrung gewonnene Wissen über stereotype Handlungsabläufe.
  4. Die Fähigkeit, nicht-stereotype Handlungsabläufe zu prognostizieren bzw. zu planen, d.h. die Fähigkeit Pläne zu machen.
  5. Die Fähigkeit, die Ziele und Motive zu erkennen, die möglichen Handlungsabläufen zugrunde liegen.
  6. Diese Ziele können abhängig sein von der gesellschaftlichen Rolle der betroffenen Individuen.

Will man Sprachverstehen theoretisch modellieren, benötigt man Mittel zur symbolischen Darstellung und Manipulation der angesprochenen Wissensbereiche. Ziel der Veranstaltung ist es, die wichtigsten Repräsentationsverfahren vorzustellen und zu diskutieren. Dazu gehören u.a. Prädikatenlogik, Produktionssysteme, Semantische Netze, 'Frames', Skripts. Der Schwerpunkt soll dabei auf dem von John F. Sowa seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts (1970ff.) entwickelten System der Conceptual Graphs (CGs, Konzeptgraphen) liegen.

Konzeptgraphen sind ein Logiksystem, das sich auf den existential graphs von Charles Sanders Peirce und den semantischen Netzwerken der Künstlichen-Intelligenz-Forschung und der kognitiven Psychologie gründet und auch wesentliche Beiträge der Linguistik einschließt. Der große Vorteil des Systems der Konzeptgraphen ist, dass sie sprachliche Bedeutung in einer Form ausdrücken können, die einerseits logisch präzise und von Computern verarbeitbar ist, aber dennoch auf Grund der graphischen Darstellungsform für Menschen leicht lesbar und interpretierbar ist.