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Die Koloniallinguistik ist ein neuer Forschungszweig an der Schnittstelle zwischen
Linguistik, Germanistik, Geschichte und Kulturwissenschaft. Gegenstand sind linguistisch
relevante Materialien, die zur Zeit des deutschen Kaiserreiches in bzw. für die
Kolonien erstellt wurden: von frühen Grammatiken vermeintlich exotischer Sprachen
über Reiseberichte bis hin zu Zeitungen, die für die sog. "Schutzgebiete"
produziert wurden. Diese Materialien werden unter verschiedenen Gesichtspunkten
untersucht und aufbereitet:
- aus forschungs- und kulturhistorischer Sicht,
- aus soziolinguistischer Sicht,
- aus diskurslinguistischer Sicht,
- aus Sicht der theoretischen bzw. Systemlinguistik.
Die Auswertung dient unter anderem der Beleuchtung eines bis dato eher vernachlässigten
Bereiches linguistischer Forschung, auch auf dem Hintergrund der Frage, inwieweit
die damals produzierten Arbeiten bis zum heutigen Tag Einfluss haben.
Das Ziel ist die Etablierung eines Forschungsfeldes, das verschiedene sprachwissenschaftliche
Interessen unter einem gemeinsamen Nenner führt. Der Workshop soll bei dieser Aufgabe
eine weichenstellende Funktion erfüllen und unter Einbeziehung von Studierenden
den Gegenstandsbereich eingrenzen und definieren.