Ziele der Forschungsgruppe

Der Zusammenhang von Sprache und Kolonialismus ist bisher in der Sprachwissenschaft nur wenig bearbeitet worden (insbesondere hinsichtlich der früheren deutschen Kolonien), obwohl zu diesem Thema relevante Daten in Archiven und Bibliotheken vorliegen, teilweise unentdeckt und ungenutzt in großer Zahl.

Diese Lücke schließt die Forschungsgruppe Koloniallinguistik. Ihre Mitglieder verbindet die Annahme, dass sprachrelevante Phänomene der Kolonialzeit nur unter Berücksichtigung ihrer historischen Bedingtheiten erklärt werden können.

Das neue interdisziplinäre Forschungsprogramm der Gruppe umfasst die systematischen Erfassung, Ordnung und Deutung aller linguistisch relevanten Phänomene, die im Zusammenhang mit Kolonialismus stehen.

Die kritische Aufarbeitung der kolonialen Vergan-genheit aus linguistischer Perspektive ist dabei ebenso zentral wie die Untersuchung der sprachlichen Folgen des Kolonialismus in der Gegenwart. Zu diesem Zweck werden sowohl Sprachen der Kolonisierten als auch die Rolle und Entwicklung der Sprachen der Kolonisierenden, insbesondere des Deutschen in Übersee, berücksichtigt.