Textsemantik.

Die Beschreibung der (semantischen) Kohärenz eines Textes, die Darstellung seiner Bedeutungsstruktur mit ihren semantischen Relationen; der Aufweis der Isotopieketten eines Textes; die Repräsentation der semantischen Struktur eines Textes u. a. in semantischen Netzwerken mit Hilfe propositionaler Konfigurationen.

Nach H. Weinrich (1966) ist die traditionelle Wort-Semantik durch eine T. zu ergänzen. E. Coseriu nimmt für Texte eine besondere Inhaltsebene als Ebene des Sinns an, die nicht mit der Inhaltsebene von Sätzen zusammenfällt, denn ein Text besteht »ebensowenig aus Sätzen, wie ein Satz aus Wörtern« (in Gülich/Raible, 1972, S. 138).  

Bei de Beaugrande/Dressler (1981) erhält ein Text Sinn, wenn es eine Sinnkontinuität innerhalb des Wissens gibt, die durch die Signale/Ausdrücke des Textes aktiviert wird. Sinnkontinuität ist die Grundlage der Kohärenz, die als Konfiguration von Konzepten/Begriffen mit gegenseitigen Relationen dargestellt werden kann. Für Metzeltin/Jaksche (1983) sind die elementaren Bausteine von Texten Begriffe (Eigenschaften, Zustände, Prozesse; räumliche Situierung; Wahrscheinlichkeiten; Konnexionen usw.). Die T. entsteht nicht als Summe von Begriffen, sondern als Kombinationsstruktur von Begriffen. Zwischen Einzelbegriffen und T. werden immer wieder vorkommende Konstruktionseinheiten angenommen - Konstrukte, die, im Gegensatz zu den üblichen propositionalen Repräsentationen, objektbezogen aufgebaut werden und eine Reihe von Angaben a) bis h) enthalten.

Vgl. ->Textbedeutung, Textverstehen, Textverarbeitung; semantische Repräsentation, semantisches Netzwerk.  

de Beaugrande R.-A. Dressler W. U., Einführung in die Textlinguistik. 198l. Coseriu E., Textlinguistik. 198l. Ders., Sprachtheorie und allgemeine Sprachwissenschaft. 1975. Dressler W, Einführung in die Textlinguistik. 1972. Gülich E. Raible W., Textmodelle. 1977. Hörmann H., Meinen und Verstehen. 1976. Kegel G. Saile G., Analyseverfahren zur Textsemantik 1975. Kintsch W., dt. Gedächtnis und Kognition 1982. Metzeltin M Jaksche H., Textsemantik. Ein Modell zur Analyse von Texten. 1983. Schank R, Conceptual information processing. 1975. Weinrich H., Linguistik der Lüge. 1966. Seuren P., Discourse semantics. 1985.