Rahmen

Rahmen [frame]. Kognitives bzw. konzeptuelles Muster, Schema oder (inneres) Modell für typische bzw. oft vorkommende Konstellationen und Ereignisse des täglichen Lebens in einem als semantisches Netzwerk konzipierten Modell von der Welt; die Repräsentation stereotypen Wissens von Weltausschnitten mit Variablen oder Leerstellen.

Bestimmte Wörter, vor allem Verben, aktivieren bestimmte R., z.B. geben; wer? wem? was? (Geber, Nutznieper, Gegenstand). Komplexere R. entwickeln sich zu Szenen, Szenenfolgen zu Skripts bzw. Plänen (z.B. "Essen im Restaurant", "Reisen mit der Eisenbahn", "Einkaufen" usw.).

R. können auf neue Situationen angewandt werden (u. U. mit Modifikation); oft jedoch müssen neue R. konstruiert werden. Die Anwendung von Folgerungsregeln auf einen R. (vgl. ->Inferenz) ergibt, was innerhalb eines Gegenstandsbereichs/Sachverhalts der Fall ist bzw. sein kann (vgl. ->künstliche Intelligenz).

S. auch->Kasusrahmen, Kasusgrammatik, Skript, Wissen.

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