Eliza

Eliza wurde Mitte der 60er Jahre von Joseph Weizenbaum am MIT entwickelt, ist eines der bekanntesten und ältesten KI-Programme der Welt und kurioserweise gerade deshalb lehrreich und interessant, als es kein besonders gutes Modell maschineller Sprachverarbeitung ist (und auch nicht als solches konzipiert war).

Eliza kann als ein natürlichsprachiges Dialogsystem zwischen Mensch und Maschine gesehen werden, bei welchem die Rollen derart verteilt sind, dass der Computer eine/n Psychoanalytiker/in (einer bestimmten Richtung) simuliert; die Benutzer die potentiellen 'Patienten' sind - d.h. sie sind aufgefordert, satzweise über sich und ihre Gefühle oder Probleme zu berichten. Das Programm reagiert durch Nachfragen, Kommentare etc. auf diese Eingabe. Ein Eliza-Dialog könnte z.B. so aussehen:

  1. Eliza: Welcome to Eliza. Please tell me about your problems.
  2. Input: I feel nervous.
  3. Eliza: I am sorry to hear that you feel nervous.
  4. Input: My job bothers me.
  5. Eliza: Tell me more about your job.
  6. Input: Actually, it's my boss that bothers me.
  7. Eliza: Does anyone else you know feel the same?

Was hier maschinelles Verstehen natürlicher Sprache suggeriert, ist eigentlich nicht mehr als ein relativ einfacher Trick: Eliza greift bestimmte Schlüsselwörter oder -syntagmen aus dem Input auf und bildet diesen – papageienartig – auf entsprechende Antworten ab. An den Zeilen 2. und 3. kann das recht gut demonstriert werden:

  • 2. Input: [I feel nervous]

'Nervous' könnte in der Eliza-Datenbank in einer Sammlung von Wörtern enthalten sein, die allesamt negative Gefühlslagen ausdrücken, wie z.B.:

  • negativ([nervous, fearful, aggressive, angry]).

So im Input eines dieser Wörter identifiziert wird, 'passt' die in Zeile 3. ausgedrückte Einleitung 'I am sorry to hear that'; der Rest wird dadurch erzeugt, dass der Input – mit modifiziertem Personalpronomen – einfach wiederholt wird:

  • 3. Eliza: I am sorry to hear that [you feel nervous].

In Zeile 7. allerdings weiß Eliza schon nicht mehr, was in Zeile 5 ausgegeben wurde, und ein tieferes Verständnis für Probleme am Arbeitsplatz hat Eliza natürlich nicht. Eliza simuliert nur. – Dennoch hat das Programm viel Aufsehen erregt, insofern es sich als ein erster ernsthafter Kanditat für den Turing-Test anbot.