7 Artikulationsprozeß ‒ Artikulationsort

7.0 Einleitung

Traditionellerweise wird der artikulatorische Prozess unter zwei Rubriken abgehandelt: Artikulationsweise und Artikulationsstelle. Beide können als Beziehungen zwischen zwei Artikulatoren beschrieben werden, einem oberen oder passiven Artikulator (Oberlippe, Oberzähne, Zahndamm, harter Gaumen, weicher Gaumen oder Velum, Zäpfchen; Abb. 7.1.) und einen unteren oder aktiven Artikulator (Unterlippe, verschiedene Teile der Zunge; Abb. 7.1.). Die Artikulationsweise behandelt im wesentlichen den Grad der Verengung zwischen dem zwei Artikulatoren, die Artikulationstelle deren Lokalisierung im Lautgang.

Passive Artikulatoren

Abb. 7.1. Passive Artikulatoren

7.1 Artikulationsstelle

Artikulationsstellen können durch die Identifizierung der beiden Artikulatoren charakterisiert werden, die am unmittelbarsten an der Produktion des fraglichen Lautes beteiligt sind.

Aktive Artikulatoren

Abb. 7.2. Aktive Artikulatoren

Definition 7.1. Artikulationsstelle

Eine Artikulationsstelle ist ein geordnetes Paar (a, p), wobei a ein aktiver Artikulator ist und p ein passiver Artikulator.

7.1.1 Passive Artikulatoren

Die oberen bzw. passiven Artikulatoren bilden genau genommen ein Kontinuum. Catford (1977: 142ff.) folgend können wir dieses Kontinuum in einer teils natürlichen teils arbiträren Weise in eine Anzahl hierarchisch angeordneter Segmente aufteilen: Gebiete (divisions), Regionen (regions), Zonen (zones), und schließlich Subzonen (subzone) (Abb. 7.3).

Danach gibt es zwei Gebiete: ein labiales Gebiet, das durch die Oberlippe gebildet wird, und ein tektales Gebiet (aus lat. tectum ‘Dach’), welches das gesamte Munddach umfaßt. Das labiale Gebiet wird nicht weiter in Regionen und Zonen unterteilt, außer gegebenenfalls in eine äußere (exolabiale) bzw. innere (endolabiale) Subzone.

Obere Artikulationsstellen

Abb. 7.3. Obere Artikulationsstellen (Catford 1977:143).

Das tektale Gebiet zerfällt auf natürliche Weise in zwei Regionen, eine dentalveolare Region (präfix dent-, das sich auf die Oberzähne bezieht + Adjektiv alveolar, zur Bezeichnung des Zahndamms [Alveolen]) und eine domale Region (zu altfrz. dôme 'Kuppel' < gr. αδώμ ‘Dach’), die den gesamten konkaven ‘Dom’ hinter dem Zahndamm, vom harten bis zum weichen Gaumen, umfaßt.

Sowohl die dentalveolare als auch die domale Region des tektalen Gebietes kann in Zonen und Subzonen unterteilt werden. In der deskriptiven Phonetik werden gewöhnlich nur die Termini regelmäßig verwendet, die sich auf Zonen und Subzonen beziehen. Es ist jedoch vorteilhaft, auch über allgemeinere Bezeichnungen für die Gebiete und Regionen für verallgemeinernde phonetische und phonologische Aussagen zu verfügen.

Die oberen oralen Artikulationsstellen können folgendermaßen zusammengefaßt werden (Catford 1977: 142):

LABIALES Gebiet (gleichzeitig Region und Zone)

äußere (exo–) Subzone

innere (endo–) Subzone

TEKTALES Gebiet

Dentalveolare Region

Dentale Zone: Oberzähne

Alveolare Zone: der gesamte Zahndamm

alveolare Subzone (im engeren Sinne): vordere Hälfte des Zahndamms

postalveolare Subzone: hintere Hälfte des Zahndamms

Domale Region

Palatale Zone: der gesamt harte Gaumen (palatum)

präpalatale Subzone: die vordere Hälfte des harten Gaumens (der präpalatale Bogen unmittelbar hinter dem Zahndamm)

palatale Subzone (im engeren Sinne): die hintere Hälfte des harten Gaumens

Velare Zone: der gesamte weiche Gaumen inklusive Zäpfchen (Uvula)

velare Subzone (im engeren Sinnen): the vordere Hälfte des weichen Gaumens

postvelare oder uvulare Subzone: the hintere Hälfte des weichen Gaumens, inklusive der Uvula

7.1.2 Aktive Artikulatoren

Die unteren Artikulatoren umfassen die Unterlippe, die wie die Oberlippe einen inneren und einen äußeren Teil hat, und die Zunge. Die Zunge ist ein äußerst bewegliches Organ, das seine Gestalt vielfach verändern kann, und folglich nur wenige deutlich unterschiedene natürliche Unterteilungen aufweist. Dennoch können wir sie für phonetische Zwecke relativ eindeutig in vier oder fünf Zonen aufteilen. Abb. 7.11 zeigt die Zunge von oben und von der Seite und verdeutlicht diese Zonen.

Zonen der Zunge
Abb. 7.11 Zonen der Zunge

Die vordere Kante der Zunge ist der Rand (engl. rim), und der Mittelpunkt dierer Kante ist die Zungenspitze (lat. apex). Die Oberfläche dieses Zungenteils ist das Zungenblatt (lat. lamina). In Ruheposition liegt dieser Teil den Oberzähnen und dem Zahndamm gegenüber und erstreckt sich etwa 10 bis 15 mm entlang der Mittellinie. Der Rest der Zungenoberfläche ist der Rücken (lat. dorsum ‘Rücken’). In den meisten Fällen ist es nicht erforderlich, den Rücken weiter zu unterteilen, weil bei der Beschreibung der oralen Artikulationen vom oberen Artikulator vorhersagbar ist, welcher Teil des Zungenrückens betroffen ist. Falls erforderlich kann er jedoch grob in einen vorderen und einen hinteren Teil aufgeteilt werden. Das letzte Drittel des hinteren Teils ist die Wurzel (lat. radix).

Die unteren (aktiven) Artikulatoren werden traditionellerweise bezeichnet, indem das Suffix –al in den entsprechenden Adjektiven durch das Formativ –o– ersetzt wird, so daß Präfixe wie labio-, linguo-, apiko- entstehen, die mit den Bezeichnungen für die oberen bzw. passiven Artikulatoren kombiniert werden können. Abb. 7.12 stellt die unteren Artikulationszonen dar und zeigt die Präfixe, die zu deren Bezeichnung verwendet werden.

Untere Artikulationszonen
Abb. 7.12 Untere Artikulationszonen

Orale Artikulationen werden, wie schon gezeigt, durch Adjektivkomposita ausgedrückt, die ein Präfix, das einen unteren (aktiven) Artikulator bezeichnet, mit einem Terminus für einen oberen (passiven) Artikulator kombinieren. Beispielsweise wird eine Verengung zwischen der Unterlippe und den Oberzähnen wie beim engl. [f, v] mit labio-dental bezeichnet, eine Annäherung zwischen Zungenrücken und hartem Gaumen wie für [i], ist dorso-palatal ... etc..

In formal-analytischen Bezeichnungen muß man explizit sein und einen möglichst vollständigen Terminus verwenden. In der Praxis ist es jedoch häufig ausreichend, abkürzende Termini wie bilabial für labio-labial oder retroflex für apiko-palatal zu verwenden. Gelegentlich ist es nützlich einen Oberbegriff wie labial für labio-labial und labio-dental zur Verfügung zu haben. In vielen Fällen ist der untere Artikulator mit der Festlegung des oberen vorhersagbar, so daß das Präfix weggelassen werden kann.

Im folgenden werden die wichtigsten Möglichkeiten einen oberen und einen unteren Artikulator zu kombinieren aufgelistet und anhand von Beispielen aus verschiedenen Sprachen erörtert.

7.2 Artikulationsstellen

7.2.1 Labio-labial

Die übliche Bezeichnung dafür ist die Kurzform bilabial. Unter Umständen kann es in einem systematisch-phonologischen Kontext ausreichen, sich auf die Benennung des oberen Artikulators zu beschränken und nur labial zu sagen. Der Terminus bilabial umfaßt alle Artikulationen, die mit der Unterlippe als aktivem und der Oberlippe als passivem Artikulator gebildet werden. Dazu gehören u.a. die im IPA-Alphabet mit [p, b, m, ɸ,β,w] notierten Laute. Im Normalfall sind eher die äußeren Subzonen der Lippen beteiligt, so daß eine weitere Differenzierung (exolabial vs. endolabial) unnötig ist.

Dies ist die übliche Artikulation des bilabialen Nasals [m], der Plosive [p, b], und der Frikative [ɸ,β]. Der stimmhafte bilabiale Frikativ [β] wird beispielsweise in den meisten Varietäten des Spanischen in intervokalischer Position als das normale Allophon des Phonems /b/ verwendet, z.B. in sabe [saβe] ‘er weiß’. Das [β] kommt auch in süddeutschen Dialekten anstelle des regulären labio-dentalen [v] des Standarddeutschen vor: Wand [βant] oder Qualle [kβalə]. Ein stimmloses bilabiales [ɸ] ist im Japanischen ein Allophon von /h/, und zwar vor dem Vokal /u/: /huta/ [ɸɯta] 'Deckel'. Im allgemeinen wird auch die Labialisierung der gerundeten Vorderzungenvokale ([y, ø]) auf diese Weise hervorgebracht.

7.2.2 Labio-dental

Die häufigste Artikulationsstelle mit der Unterlippe als aktivem Artikulator müßte phonetisch exakt als endolabio-dental bezeichnet werden: die Unterlippe wird leicht angehoben, so daß die Innenseite mit der Unterkante und partiell der Vorderseite der Oberzähne in Kontakt tritt. Dies ist die Artikulation der Laute [f] und [v] im Englischen und vielen anderen Sprachen.

7.2.3 Lingual

Wir kommen nun zu Artikulationen, in welchen verschiedene Teile der Zunge mit der Oberlippe und verschiedenen Teilen des tektalen Gebietes artikulieren:

Apikal

Apikale Artikulationen werden mit der Zungenspitze (lat. apex) und passivenArtikulatoren von den Lippen bis zur postalveolaren und eventuell präpalatalen Zone gebildet:

Apiko-labial: Zungenspitze artikuliert mit der Oberlippe.

Apiko-dental: Zungenspitze gegen Unterkante oder Rückseite der Oberzähne, oft vereinfacht ‘dental’ genannt. Apiko-dentale Plosive [t̪, d̪], der Nasal [], und der Lateral [] sind in vielen Sprachen der Welt gebräuchlich, so z.B. im Deutschen und in einigen nördlichen Dialekten des Englischen, wenngleich im Englischen eher apiko-alveolare Artikulation gebräuchlich ist. Gewöhnlich kommt es zusätzlich auch zu einem lamino-alveolaren Kontakt. Der entscheidende Punkt ist jedoch, daß die Zungenspitze einen Kontakt mit den Oberzähnen bildet: Dies macht die Artikulation apiko-dental, gleichgültig was das Zungenblatt dabei tun mag.

Bei apiko-dentalen Frikativen und Approximanten befindet sich der Zungenrand nahe an der Kante der Oberzähne und unmittelbar dahinter. Englisch hat die apiko-dentalen Frikative [θ,ð].

Apiko-alveolar: die Zungenspitze und der relative flache Teil des Zahndamms unmittelbar hinter den Oberzähnen sind die aktiven und passiven Artikulatoren. Vereinfacht wird diese Artikulation oft nur alveolar genannt. Dies ist die Artikulation der häufigsten Varianten der englischen Laute [t, d, n, l]. Eine leicht 'pfeifende' Form der Sibilanten [s, z] kann auf diese Weise artikuliert werden (z.B. im Spanischen). Die englischen Laute [s] und [z] sind jedoch normalerweise laminal.

Apiko-postalveolar: die Zungenspitze ist der aktive, das gewölbte hintere Ende des Zahndamms der passive Artikulator. Ein typischer apiko-postalveolarer Laut ist der (Britisch-) Englische Approximant [ɹ] – z.B. das r in red. Die Englischen [t,d]–Laute, die dem apiko-postalveolaren Approximanten [ɹ] in Wörtern wie try, dry vorangehen, werden manchmal als apiko-postalveolare Verschlußlaute gesehen. Es ist jedoch eher wahrscheinlich, daß häufiger ein Übergang von einer apiko-alveolaren zu einer postalveolaren Artikulation stattfindet, d.h. die Zungenspitze tritt kurzzeitig mit der alveolaren Zone in Kontakt gleitet anschließend jedoch sofort in die postalveolare Zone zurück.

Die Apiko-postalveolaren Frikative sind häufig vom Typ [ʃ,ʒ]. Im Englischen sind diese Frikative jedoch im Normalfall lamino-postalveolar. Apiko-postalveolare [ʃ,ʒ] kommen im Russischen vor, und häufig im deutschen [ʃ].

Laminal

Bei laminalen Artikulationen tritt das Zungenblatt als aktiver Artikulator mit der Oberlippe, den Oberzähnen, dem Zahndamm und möglicherweise dem präpalatalen Bogen das Gaumens als passivem Artikulator in Kontakt.

Lamino-dental: die Zungenspitze befindet sich unmittelbar unterhalb der Kante der Unterzähne, das Zungenblatt liegt an der Rückseite der Oberzähne. Varianten der Dentale [t̪, d̪, θ, ð] können so gebildet werden. Ein lamino-dentales [], das mit einem apiko-alveolaren [t] und retroflexem [ʈ] kontrastiert, kommt in verschiedenen australischen Sprachen vor.

Lamino-alveolar: die Zungenspitze befindet sich unmittelbar unterhalb der Kante der Unterzähne, das Zungenblatt tritt mit dem Zahndamm in Kontakt. Die Plosive [t, d] können so gebildet werden. Lamino-alveolare Frikative sind die typischen englischen Sibilanten [s] and [z].

Lamino-postalveolar: das Zungenblatt tritt mit dem äußersten hinteren konvexen Teil des Zahndamms in Kontakt. Typische lamino-postalveolare Laute sind die englischen lamino-postalveolaren Frikative [ʃ] und [ʒ]. Verschlußlaute können natürlich ebenfalls an dieser Stelle gebildet werden. Die Verschlußlaute, die im Englischen [ʃ], [ʒ] in [tʃ, dʒ] vorangehen wie in church und judge sind häufig lamino-postalveolar.

Sublaminal

Sublaminale Artikulationen kommen dadurch zustande, daß die Zungenspitze angehoben wird und nach oben oder nach hinten gerichtet ist (daher die Bezeichnung ‘retroflex’), so daß die Unterseite mit den postalveolaren oder präpalatalen Zonen artikuliert.

Sublamino-postalveolar: Unterseite des Zungenblattes gegenüber dem äußersten hinteren Ende des Zahndamms. Die [ʈ , ɖ] Laute des Nordindischen, sowie das [ʂ] einiger Sprachen werden gewöhnlich so gebildet.

Sublamino-präpalatal: Unterseite des Zungenblattes gegenüber dem präpalatalen Bogen – der am meisten retroflexe Laut: [ʈ, ɖ]. Die retroflexen [ʈ, ɖ, ɳ] des Tamil und anderer dravidischer Sprachen sind häufig von diesem Typ.

Dorso-domal

Dorso-präpalatal: der Zungenrücken unmittelbar hinter dem Zungenblatt nähert sich dem vorderen Bogen des harten Gaumens. Verschlußlaute, Frikative, Approximanten, ein Nasal und Lateral können hier artikuliert werden. Besondere Symbole gibt es nur für Frikative: [ɕ, ʑ] (Polnisch ś ź).

Dorso-palatal: der Zungenrücken nähert sich der Wölbung des harten Gaumens. Die Verschlußlaute [c] [ɟ], der Nasal [ɲ], die Frikative [ç, ʝ], das laterale [ʎ], Approximanten wie [j, i, ɪ, e] und Resonanten wie [ɛ, æ, a] sind von dieser Art. Die beste Methode zum Erlernen dorso-palataler Artikulationen ist es, mit dem Vokal [i] zu beginnen und die Öffnung allmählich zu schließen, wobei ein konstanter starker Luftstrom zugrunde liegen sollte. Das Resultat sollte zunächst der stimmhafte dorso-palatale Frikativ [ʝ] sein. Weglassen der stimmhaften Phonation führt zum Frikativ [ç]. Bei weitere Schließung geht der Laut in den palatalen Verschlußlaut [c] über.

Dorso-velar: Zungenrücken gegenüber dem weichen Gaumen; die Englischen [k, g], wie in car, gone, sind dorso-velar, ebenso der Nasal [ŋ] wie in long. Man bilde einen [k]-Verschluß bis sich ein pulmonischer Druck dahinter aufbaut. Wenn man nun, unter Beibehaltung dieser Zungenstellung in der Zungenmitte einen schmalen Durchgang öffnet, durch den die aufgestaute Luft entweichen kann, entsteht der dorso-velare Frikativ [x]. Hinzufügen von Stimmton ergibt [ɣ]. Zu den entsprechenden Approximanten gehören die Vokale [u] und [ɯ], und der Halbvokal [w], der genau genommen bilabial / dorsovelar (kurz labio-velar) gebildet ist, da er auch eine labio-labiale Artikulation aufweist.

Dorso-uvular: die dorsale oder radikale Oberfläche der Zunge gebenüber dem äußersten Ende des weichen Gaumens inklusive der Uvula. Verschlußlaute [q, ɢ], Nasal [ɴ], Frikative [χ, ʁ], Vibrant [ʀ], Approximant (Vokal) [ʌ, ɔ]. Dorso-uvulare Verschlußlaute oder Frikative können erworben werden, indem man von [k] oder [x] ausgeht, und unter Beibehaltung der dorsovelaren Artikulation die Zunge so weit wie möglich nach hinten schiebt ohne den Kontakt mit dem Munddach aufzugeben.

Ein stimmloser uvularer Verschlußlaut [q] kommt im klassischen Arabischen (ڧ)und vielen anderen Sprachen vor. Das stimmhafte Gegenstück [ɢ] ist sehr viel seltener.

Der dorso-uvulare Vibrant wird durch eine Furche im Hinteren Mundraum gebildet, in der die Uvula in einem egressiven Luftstrom vibriert. Er kann durch 'Gurgeln' gelernt werden, zunächst mit Wasser, dann nur mit Speichel, und schließlich soweit wie möglich trocken.

Artikulationen im oralen Bereich involvieren die Annäherung eines unteren (aktiven) und eines oberen (passiven) Artikulators. Wir können jede orale Artikulation daher als einen Intersektionspunkt oder eine Fläche in einem zweidimensionalen Diagramm darstellen, in dem die horizontale Achse die oberen Artikulationsgebiete, -regionen, Zonen, und Subzonen und die vertikale Achse die unteren Artikulationszonen darstellen.

Abb. 7.13 zeigt ein derartiges Diagramm, wobei gleichzeitig der Bezug zu den tatsächlichen Konturen der oberen und unteren Artikulationsbereiche angezeigt wird. Die schattierten Flächen geben ungefähr die Ausdehnung der anatomisch möglichen Artikulation an.

Zu Vervollständigung unseres Überblicks über mögliche Artikulationsstellen müssen wir noch den pharyngo-laryngalen Bereich berücksichtigen.

7.2.4 Pharyngal: Artikulation im Pharynx

Bei pharyngaler Artikulation wird der unmittelbar hinter dem Mund gelegene Teil des Rachens seitlich komprimiert und gleichzeitig der Kehlkopf etwas angehoben, so daß eine Enge entsteht, die zu einem Reibegeräusch führt. Dies scheint die übliche Artikulation der pharyngalen Approximanten [ħ] und [ʕ] zu sein.

7.2.5 Laryngal: Artikulation im Larynx

Glottal: die Stimmfalten werden zusammengeführt zur Bildung eines Glottisverschlusses [ʔ], bzw. der glottalen Frikative, stimmloses [h] und stimmhaftes [ɦ]. Stimmhaftes [ɦ] entspricht dem Phonationstyp 'Murmelstimme'. Wenn [h] oder [ɦ] in der Phonologie einer Sprache als Konsonanten fungieren (als Silbenanglitt oder -abglitt) betrachten wir die glottale Komponente ehere als artikulatorisch denn als phonatorisch und bezeichnen sie als glottalen Frikativ.

Anatomisch mögliche orale Artikulationen

Abb. 7.13. Anatomisch mögliche orale Artikulationen
(Catford 1977: 161)

7.3 Artikulationsstellen des Englischen

Artikulatoren Zusammenges. Terminus Examples
(labial, labial) bi-labial /p b m/: pin bin mine
(labial, dental) labio-dental /f v/: fine vine
(apikal, dental) (apiko-) dental /θ ð/:thin this
(apikal, alveolar) post-alveolar /r/: red
(laminal,alveolar) (lamino-) alveolar /t d n s z l r/:
tin din nest sin zoo lip very
(apikal, palatal) retroflex (dialectal [ɽ ])
(laminal, palatal) palato-alveolar /tʃ dʒ ʃ ʒ/: chin gin ship measure
(frontal, palatal) (fronto-) palatal /j/: yes yacht hue pure
(dorsal, velar) (dorso-) velar /k g ŋ/: king gate sing
(dorsal, uvular) (dorso-) uvular (dialectal /ʀ /)
(glottal, glottal) glottal /h ʔ/: house

Tab. 7.1. Artikuklationsstellen des Englischen

Die oralen Artikulationen der Englischen Konsonanten

Abb. 7.14. Die oralen Artikulationen der Englischen Konsonanten
(Catford 1977: 162)

Stelle Weise Bi-Labial Labio-Dental Dental Alveolar Post-Alveolar Retro-
flex
Palatal Velar Uvular Pharyn-
gal
Glottal
Plosiv p b   t̪ d̪ t d   ʈ ɖ c ɟ k g q ɢ   ʔ
Nasal m ɱ n   ɳ ɲ ŋ ɴ    
Affrikate     ts dz   tʃ dʒ            
Frikativ ɸ β f v θ ð s z ʃ ʒ ʂ ʐ ç ʝ x ɣ χ ʁ ħ ʕ h ɦ
Lateraler Frikativ       ɬ ɮ              
Trill ʙ     r         ʀ    
Flap       ɾ ɽ          
Approximant w ʋ     ɹ ɻ j (w )      
Lateral approximant       l   ɭ ʎ        

Tab. 7.2 Das internationale Phonetische Alphabet: Konsonanten

Die deskriptiven Termini für konsonantische Laute werden nach dem folgenden Muster gebildet:

  Phonationstyp Artikulationsstelle Artikulationsart
Beispiel   Aktiver Artikulator Passiver Artikulator Art & Grad der Enge
Nasalität
Lateralität
Luftstrom
/b/ stimmhafter labio- labialer Plosiv
    = bi-labialer  
/f/ stimmloser labio- dentaler Frikativ
/ʔ/ (stimmloser)   glottaler Plosiv
// stimmlose lamino- palatale Affrikate
    = palato-alveolarer  
/t'/ (stimmloser) Ejektiv
/ŋ/ stimmhafter (dorso-) velarer Nasal
/ɬ/ stimmloser
lateraler Frikativ

Tab. 7.3 Beispieldeskriptionen