Arbeitskreis "Sprachkontakt und Sprachvergleich" | Eine Schwerpunktinitiative der Universität Bremen | FB10 | Linguistik

Areallinguistik

Die moderne Renaissance von Forschungen zur Verbreitung sprachlicher Phänomene im Raum verbindet sich mit dem Namen von Johannes Bechert, der als Professor für Linguistik an der Universität Bremen maßgeblich dazu beigetragen hat, das große internationale Projekt EUROTYP auf die Beine zu stellen. Im Rahmen von EUROTYP ist unser Wissen über die sprachgeographische Gliederung Europas erheblich erweitert worden. Daraus haben die areallinguistische Theorie und Methodologie großen Nutzen gezogen.

An dieses Vorbild knüpfen wir im Rahmen des Nachwuchsnetzwerkes mit dem Schwerpunkt Areallinguistik direkt an. Wir können dabei auf die Erkenntnisse vertrauen, die wir in Bremen in vier großen, d.h. mehrjährigen Projekten gewonnen haben, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden:

  • 1996-2002 Komitativ-Typologie
  • 2002-2004 Alienabilität
  • 2006-2008 Totale Reduplikation
  • 2009-2011 Morphologische Irregularität

Diese Projekte weisen allesamt einen areallinguistischen Schwerpunkt auf, der die Gegebenheiten auf dem europäischen Kontinent besonders berücksichtigt. Im Rahmen der Projekte sind diverse Publikationen in Buch- und/oder Aufsatzform sowie Vorträge auf Konferenzen entstanden, durch die unsere Ergebnisse der interessierten Fachgemeinde zugänglich gemacht worden sind. Es ist uns gelungen, die von EUROTYP initiierte Forschungsrichtung erfolgreich fortzuentwickeln, empirische Lücken zu füllen, theorie- und/oder methodologiebezogene Richtigstellungen zu leisten und ein Forschungsprogramm für die Zukunft aufzubauen.

Die Areallinguistik, so wie sie in unserem Nachwuchsnetzwerk verstanden wird, stellt eine Brücke zwischen den Schwerpunkten Kontaktlinguistik und Typologie her, da sie die Ausprägung struktureller Eigenschaften von Sprachen eines gegebenen geographischen Raumes zum Gegenstand hat. Aus diesem Blickwinkel wird es möglich festzustellen, ob (und wenn ja welche) Sprachkontaktphänomene "typologischen" Beschränkungen unterliegen und ob (und wenn ja welche) typologische Eigenschaften im Sprachkontakt "verhandelbar" sind.

Der Schwerpunkt Areallinguistik wird so gestaltet, dass eine möglichst große Bandbreite von bislang nicht oder nur am Rande aus sprachgeographischer Sicht betrachteten Phänomene auf ihre Verbreitung in Europa hin durchgemustert wird.