Arbeitskreis "Sprachkontakt und Sprachvergleich" | Eine Schwerpunktinitiative der Universität Bremen | FB10 | Linguistik

Kontaktlinguistik

An der Universität Bremen blicken wir auf eine lange Geschichte der kontaktlinguistischen Forschung zurück. Diese Forschungstradition wird durch die aus Drittmitteln geförderten internationalen Tagungen dokumentiert, die in den vergangenen 14 Jahren in Bremen zu Themen aus der Kontaktlinguistik abgehalten wurden:

Bremen hat sich mit diesen Tagungen, den aus ihnen entstandenen Sammelbänden und den Publikationen der in Bremen tätigen Sprachwissenschaftler zu einem international anerkannten Zentrum für kontaktlinguistische Forschung entwickelt. Mit den Themen Romanisierung und Kontaktmorphologie sind zudem von Bremen völlig neue Impulse für die Kontaktlinguistik ausgegangen, die zur Herausbildung von innovativen Diskussionszirkeln und (noch informellen) Forschungsnetzwerken beitragen.

Innerhalb des Nachwuchsnetzwerks Sprachkontakt und Sprachvergleich ist der Schwerpunkt Kontaktlinguistik schon durch ihre Position im Titel besonders hervorgehoben. Dies erklärt sich daraus, dass mit dem Sprachkontakt verbundene Fragestellungen auch in den Schwerpunkten Areallinguistik und Koloniallinguistik prominent sind, sodass man ohne Weiteres von einer recht unmittelbaren inhaltlichen Verknüpfung dieser drei Bereiche sprechen kann, da es mit unterschiedlicher Perspektivierung stets darum geht zu ermitteln, was geschieht und welche Gesetzmäßigkeiten gelten, wenn Sprachen aufeinander treffen.

Im Fokus des Schwerpunktes Kontaktlinguistik steht die Erforschung der sprachstrukturellen, soziolinguistischen, sprachsoziologischen und anderen Phänomenen, die mit der Entstehung, der Konsolidierung und der Auflösung von sprachlichen Imperien verbunden sind. Unter sprachlichen Imperien verstehen wir die sich z.B. in Entlehnungen u.a.m. aus einer politisch, kulturell und/oder sozioökonomisch dominanten Sprache in subdominante Sprachen manifestierende Einflusssphäre einer expansiven Sprache. Wir blicken dabei auf ausgezeichnete Erfahrungen aus unseren Projekten zur Hispanisierung in Lateinamerika und Austronesien, zur Italianisierung in Italien und seinen Nachbarstaaten und zur Romanisierung in globaler Perspektive zurück. In vergleichbarem Umfang haben wir auch Untersuchungen zu Germanisierungsprozessen in den autochthonen Minderheitensprachen Deutschlands sowie zu den Kontaktbeziehungen des Deutschen zu seinen sprachlichen Grenznachbarn durchgeführt. Damit sind wir in den Stand versetzt, die bisherigen Erkenntnisse in einen größeren Rahmen stellen und für die kontaktlinguistische Theoriebildung gewinnbringend Generalisierungen formulieren zu können.