Ein Ziel unseres Seminares besteht darin, Sie in die phonetische Umschrift einzuführen. Um diese Aufgabe zu Beginn nicht allzu sehr ausufern zu lassen, sollten Sie sich für den Anfang an der nachstehenden Aufstellung orientieren, die alles enthält, was Sie für die Transkriptionsübungen der ersten Wochen benötigen. Die Tabelle umfasst dabei ausschließlich diejenigen Laute, die für die breite Transkription deutscher Ausdrücke benötigt wird und orientiert sich im Wesentlichen an den folgenden Arbeiten: am IPA, dem internationalen phonetischen Alphabet der International Phonetic Association , dem Duden Aussprachewörterbuch (3. Auflage von 1990) und dem Deutschen Aussprache¬wörterbuch (1. Auflage 2010) Für die genauen Literaturangaben sehen Sie die PDF-Datei. Wir verwenden die folgenden Lautzeichen:
- Konsonanten: b, d, f, ɡ, h, j, k, l, m, n, ŋ, p, ʁ, s, z, ʃ, t, v, ç, x, pf, ts, tʃ
- Vokale: i, ɪ, u, ʊ, y, ʏ, e, ɛ, ø, œ, ɔ, o, a, ə, ɐ, aɪ, aʊ, ɔʏ
- Diakritische Zeichen und Suprasegementalia: ː (Längenzeichen), ̩ (Silbisch), ˈ (Primärakzent)
Erst in einem zweiten Schritt werden wir uns mit Lauten befassen, die nicht in der deutschen Sprache vertreten sind.
Auf einige Punkte sollten Sie bereits jetzt achten:
- Lange Vokale werden durch das diakritische Längenzeichen ː markiert: Bahn [baːn] vs. Bann [ban].
- Die Affrikate [pf], [ts], [tʃ] wie in pfeifen ['pfaɪfn̩], Zeisig ['tsaɪzɪç], Matsch [matʃ] und die Diphtonge [aɪ], [aʊ] und [ɔʏ] wie in Mais [maɪs], blau [blaʊ] und heute ['hɔʏtə] werden im Duden mit sog. Liason-Bögen transkibiert: [p͜f], [t͜s], [t͜ʃ], [a͜ɪ], [a͜ʊ], [ɔ͜ʏ]. Sie sollten diese Bögen kennen, in unseren Einstiegsübungen aber können wir sie weglassen.
- Die Graphemfolge <er> wird häufig als sog. 'vokalisches R' realisiert und durch das Zeichen [ɐ] transkribiert. Dies ist u.a. der Fall in Wörtern wie Fahrer [faːʁɐ], der [deːɐ], Kinder [kɪndɐ]. Tritt dieser Laut im Wortinneren vor einem Konsonanten auf, wie in Versuch oder kurz, wird er im Duden und im deutschen Aussprachewörterbuch ggf. hochgestellt: Versuch [fɛɐ'zuːx]. Darauf verzichten wir.
- Der Primärakzent eines mehrsilbigen Wortes wird durch das Suprasegmentalzeichen ˈ angegeben. Dieses Akzentzeichen wird im IPA-Standard und im Duden-Aussprachewörterbuch vor die jeweils betonte Silbe gesetzt. Beispiel: Silbe ['zɪlbə]. Im Deutschen Aussprachewörterbuch wird das Akzentzeichen vor den Vokal innerhalb der betonten Silbe gesetzt: Silbe [zˈɪlbə]. Hier orientieren wir uns am IPA-Standard bzw. Duden.
- Das Graphem
kann im Deutschen auf unterschiedliche Arten realisiert werden: als Zungenspitzen-R [r], als uvular gerolltes R [ʀ] und als velarer Reibelaut [ʁ]. Im Duden wird durchgängig das Zeichen für das Zungenspitzen-R verwendet, im Deutschen Aussprachewörterbuch das Zeichen für den velaren Reibelaut. Hier orientieren wir uns am Deutschen Aussprachewörterbuch: Rose [ˈʁoːzə]. - Die Graphemfolgen <en>, <em>> oder <el> ua. am Wort- oder Silbenende werden im Duden wie folgt trankribiert: legen [ˈleːɡən], leisem [ˈlaɪzəm], Assel [ˈasəl] usw. Bei der Aussprache dieser Wörter fällt der Vokal [ə] aber i.a.R. weg und der Endkonsonant wird allein als Silbenkern gesprochen. Das diakritische Zeichen für Silbizität ist ein kleiner Strich ̩ , der unterhalb des fraglichen Lautes aufgeführt wird. Im Deutschen Aussprachwörterbuch sieht die Transkription für die Beispielwörter entsprechend so aus: [ˈlebn̩], [ˈlaɪzm̩], [ˈasl̩]. Auch hier orientieren wir uns am Deutschen Aussprache-wörterbuch.