Forschungsbereiche

INPUTS stellt sich die doppelte Aufgabe, zum einen die Blicke auf globale postkoloniale Konstellationen zu richten, und zum anderen, Europa zu provinzialisieren, d.h. Europa aus einer transkulturellen und dekolonialen Perspektive zu dezentrieren.

Denn ‚Postkolonialismus’ umschreibt ein Bewusstsein und einen Zustand, die weiterhin über Spuren und Effekte kolonialer Geschichte den Alltag im Norden und im Süden bestimmen. Die Kolonisation nimmt hier den Rang eines welthistorischen Ereignisses ein, dessen Auswirkungen bis heute fortbestehen. Mit Hilfe subversiver Strategien, welche die Aneignung des kolonialen Diskurses und zugleich den Widerstand dagegen darstellen, wird die Peripherie wieder in den Prozess der Moderne hineingeschrieben bzw. von innen her transformiert. Die randständige Position wird so zum Ort eines anderen, dezentrierten Wissens.

Dabei erforscht INPUTS sowohl Praktiken, Artefakte und Diskurse, die bereits a priori als transkulturell konstituiert vorgefunden werden (z.B. Migrationssituationen), als auch bisher kulturell homogen verstandene Prozesse und Situationen z.B. den seitens der Gender Studies, Whiteness Theory und Critical Race Studies hinterfragten Universalismusanspruch der Aufklärung in seinen Verästelungen bis in die Postmoderne hinein.

INPUTS nutzt und entwickelt dazu einen wissenschaftlich-kritischen Ansatz von post- und dekolonialen Studien, der die Grenzen und Möglichkeiten der national-sprachlichen und national-wissenschaftskulturellen Verfasstheiten der Disziplinen überschreitet. Komparatistische, internationale Kooperationen spielen dabei eine zentrale Rolle.

INPUTS setzt sich für eine Wissenschaft vom Menschen ein, die nicht die westliche Wissenschaftstradition weiterschreibt durch gefräßige Addition anderer Welten; dazu betreibt es notwendigerweise internationalen Kooperationen auf Augenhöhe, die die epistemologische Agenz jenseits des westlichen Wissenschaftssystems anerkennt. Im Vordergrund steht dabei der kulturelle Eigensinn der post-kolonisierten Subalterneund deren Versuche, eigene Stimmen zu Gehör zu bringen.

INPUTS sucht pro-aktiv multiperspektivische Träger solcher Kooperationen – jenseits von „hip hybridity“-Schick und der derzeitig modischen Attraktivität alles „Grenzüberschreitenden“.

Im Sinne einer interdisziplinären Zugangsweise und einer Verstärkung der in den fremdsprachlichen Philologien angelegten Internationalisierung beteiligt sich das Institut an Forschungsprojekten, Kolloquien, Lesungen, Publikationen sowie an Lehrprojekten, internationalen Vortragsreihen, Ringvorlesungen und an der Weiterentwicklung der Studiencurricula.

Das Institut setzt sich auseinander mit kolonialer Vergangenheit, kultureller Fremdprägung, postkolonialer Eigenentwicklung sowie hybriden Kultur- und Identitätsmodellen. Daraus ergeben sich folgende Arbeitsschwerpunkte:


Franko-, anglo-, hispano- und lusophone Kulturen und Literaturen Afrikas, Asiens, Australiens, der beiden Amerikas und der Antillen
 
 
Sprache, Literatur und Ethnizität

Indigene Sprachen und Kulturen
 
 
Sprachkontakte und interkulturelle Kommunikation

Kolonialismus und Dekolonisation
 
 
Fragen des Kulturtransfers

Sprache, Weltbild und Identität
 
 
Migration und Diaspora

Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels und der Unabhängigkeitsbewegungen
 
 
Hybriditätskonzepte und Kreolisierung

Multilingualismus und Heteroglossie
 
 
Auswirkungen der Globalisierung

Interkulturelles Lernen