Abstracts

Barbara Lang (Universität Flensburg)

Was den Schriftspracherwerb vorbereitet: Dekontextualisierung von Sprache und Entstehung von Sprachbewusstheit im Medium des Sprachspiels

Das Spiel mit Sprache kann prinzipiell alle Ebenen des Sprachsystems aufgreifen. Es geht aus wechselnden Interaktionszusammenhängen hervor, ereignet sich spontan kreativ oder mit Rückbezug auf tradierte Formen und kann eigenaktiv erfolgen oder von außen initiiert sein. Indem Vorschulkinder im Sprachspiel geltende Regeln und Konventionen brechen und sich Sprache somit zum Aktionsgegenstand und gelegentlich auch zum Reflexionsgegen-stand machen, praktizieren sie sprachliche Dekontextualisierung in konkreten Handlungszusammenhängen. Sprachspiele im Vorschulalter können als Ausdruck tiefgreifender Veränderungen der mentalen Repräsentation von Sprache angesehen werden und als wegbereitend für weitergehende sprachliche Abstraktionsprozesse, die von zentraler Wichtigkeit sind für den Schriftspracherwerb sowie dekontextuelles Sprachhandeln im Allgemeinen. Ausgehend von einer eigenen Untersuchung zu Lautspieldialogen zwischen Kindern soll auf Indizien früher sprachlicher Bewusstwerdung und Ablösung im Sprachspiel hingewiesen und ihre Bedeutung für den schulischen Schriftspracherwerb sowie die sprachlichkognitive Entwicklung reflektiert werden.

Literatur:

Lang, Barbara (2009): Lautspieldialoge: Formale Kohärenzbildung und frühe Bewusstwerdungsprozesse von Sprache in der Interaktion zwischen Kindern. Flensburg: Flensburg University Press. (=Flensburg Linguistics: Applied and Interdisciplinary Research (F.L.A.I.R.) Band 2).

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