Sektion 1: Mündlichkeit und frühes Lesen- und Schreibenlernen
Sektionsleitung:
Petra Wieler (Berlin), Petra Hüttis-Graff (Hamburg)
Raum:
GW2 B3010, zeitweise SFG 0150
Sektionsprogramm
[http://www.fb10.uni-bremen.de/sdd2010/programme.aspx?sektion=1]
Schulanfänger bringen ein breites Spektrum an unterschiedlich ausgeprägten Erfahrungen und Fähigkeiten zum Lesen- und Schreibenlernen in die Schule mit. Diese betreffen ihre Vertrautheit im Umgang mit Büchern und Vorlesegesprächen, ihre Aufmerksamkeit für vorgelesene oder erzählte Geschichten, für Schrift und ‚literarisch gebundene’ Sprache, ihre Fähigkeit zur sprachlichen Dekontextualisierung und nicht zuletzt ihre Fähigkeit, selbst etwas zu erzählen, zu beschreiben, zu erklären. Diesen bereits erworbenen Zugängen zu Schriftlichkeit sowie den begleitenden Handlungs- und Kommunikationsformen kommt eine maßgebliche Bedeutung zu für den schulischen Schrifterwerb und die sprachlich-kognitive und sozial-emotionale Entwicklung, einschließlich der ästhetischen Sensibilisierung des Kindes. Die zunächst in medial mündlich strukturierten Situationen erworbenen Erfahrungen gilt es wahrzunehmen und in ihrer Brückenfunktion auch in der Schule als Inhalte und anregungsreiche Kontexte des Lesen- und Schreibenlernens fruchtbar zu machen, weiter zu führen und zu differenzieren.
In dieser Sektion werden konzeptionelle und empirische Studien zu frühen Lerngelegenheiten diskutiert:
- der Umgang mit Sprachspielen sowie Reimen, Rätseln, Homonymen etc. in seiner Funktion für die Dekontextualisierung von Sprache im Schriftspracherwerb,
- Vorlese- und Erzählsituationen sowie Aufgabenstellungen in ihrer Beziehung zur schriftlichen Textproduktion der Schüler,
- das kindliche Diktieren von Texten in seiner Brückenfunktion zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit,
- die Annäherung an Schriftkultur und Bildungssprache in der Schule auch von Kindern aus buchfernen und/oder oral geprägten Lebenswelten.