Obwohl die Gattung Drama zu den ureigenen Gegenständen der Literaturdidaktik gehört, hat sich das Theater als Aufführungsort dramatischer Texte kaum im Fach etabliert. Zwar wurden vielfältige Konzepte entwickelt, die die Inszenierung des Dramas mit in den Blick nehmen, doch für eine Erfassung dessen, was Theatralität ausmacht, reichen solche Ansätze nicht aus. Erst in den letzten Jahren wurde das Theater für den Deutschunterricht nicht nur von seinem Angebot zum szenischen Spiel erschlossen, sondern auch die Rezeption professioneller Theateraufführungen ins Zentrum gerückt. Die Sektion wird sich beiden Ausrichtungen widmen, um die Zuständigkeit des Fachs Deutsch für die Kunstform Theater zu klären. Folgende Fragestellungen können dabei leitend sein:
- Welches Fachwissen über das Theater sollen Schüler (und angehende Lehrer) im Unterricht erwerben – und mit welchem theaterdidaktischen oder –pädagogischen Ziel?
- Wie können theaterwissenschaftliche Grundlagen (z.B. zum Verhältnis Text-Inszenierung, zur Aufführungsanalyse, zur semiotischen und performativen Dimension einer Aufführung) bei der didaktischen Perspektivierung helfen? Wo sind Grenzen der Zuständigkeit des Fachs Deutsch?
- Welchen Stellenwert hat Theaterdidaktik, wenn sie nicht an Dramenlektüre gebunden werden kann (wie z.B. in der Grundschule oder teilweise der Hauptschule) oder keine Aufführungsbesuche möglich sind?
- Über welches besondere ästhetische Potenzial verfügen Aufführungen des Kinder- und Jugendtheaters? Welchen Stellenwert erhält postdramatisches Theater?
- Wo sind – bei verfilmten Theateraufführungen - Schnittstellen zur Filmdidaktik?