Workshops

Montag, 6. September 2010, 16:15 – 18:00

Workshop Nr. 1 Raum: GW2 B2900 (Teilnehmerbegrenzung: 50)

Manuel Salzenberg & Christiane Rauer (Landesinstitut für Schule Bremen)

Sprachsterne, Portfolio und fachliche Lerninhalte – Wege zum Aufbau mündlicher und schriftsprachlicher Kompetenzen im Kontext von kontinuierlicher Lernreflexion

Lernen ist ein stets aktiver, selbst konstruierender Prozess. In den letzten Jahren sind deshalb im Elementarbereich und in der Grundschule auch fachlich-sprachbezoge Verfahren entwickelt und erprobt worden, die auf eine frühe Übernahme von (Mit-)Verantwortung für die eigene Lernorganisation fokussieren. Dabei rücken die systematische Dokumentation und Reflexion der eigenen Lernwege, das Nachdenken und die Kommunikation über erlangte Kompetenzen sowie Möglichkeiten der Weiterarbeit zunehmend in den Vordergrund. Was können diese Verfahren mit Blick auf die Entwicklung je individueller Sprachkompetenzen insbesondere in heterogenen Lerngruppen leisten? In der Veranstaltung sollen solche Verfahren einer kontinuierlichen lernbegleitenden Reflexion vorgestellt und bearbeitet werden.

Literatur:

Silvia Pfeifer, Joachim Kriebel: Lernen mit Portfolios: Neue Wege des selbstgesteuerten Arbeitens in der Schule, Göttingen 2007

Fridolin Sickinger: Von Kopf bis Fuß auf Lernen eingestellt; in: PISA Newsletter 08, Bremen 2007

Workshop Nr. 2 Raum: GW2 B3010 (Teilnehmerbegrenzung: 35)

Marion Döll (Universität Wien) & Wiebke Saalmann (Sächsisches Bildungsinstitut)

Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe I

Die Niveaubeschreibungen DaZ sind ein Instrument zur unterrichtsbegleitenden kriteriengeleiteten Beobachtung von Fähigkeiten im Deutschen als Zweitsprache, das im Rahmen des Modellprogramms FörMig in den Bundesländern Sachsen und Schleswig-Holstein für Primar- und Sekundarbereich entwickelt wurde. Es richtet sich an Lehrkräfte aller Fächer und soll  nicht nur der Feststellung von Sprachstand dienen, sondern auch dabei unterstützen, sich im Kollegium gezielt über die sprachlichen Fähigkeiten einzelner Schülerinnen und Schüler auszutauschen und im Zusammenhang damit kooperativ zu arbeiten.

Nach einer kurzen Einführung in das Instrument wird der Workshop genutzt werden,  um die Niveaubeschreibungen DaZ für die Sekundarstufe I anhand von Text-, Bild- und Tonmaterial von Schülerinnen und Schülern auszuprobieren und dabei die Chancen und Grenzen des Instruments auszuloten.

Literatur:

Döll, Marion; Cizek, Ulrike & İnci Dirim (2009): Milans Weg zur deutschen Bildungssprache. In: Lernchancen, 121. Jg.,  Heft 69/70, S. 23–26

Marion Döll (2009): Beobachtung und Dokumentation von Kompetenz und Kompetenzzuwachs im Deutschen als Zweitsprache mit den Niveaubeschreibungen DaZ. In: Drorit Lengyel, Hans H. Reich, Hans-Joachim Roth und Marion Döll (Hrsg.): Von der Sprachdiagnose zur Sprachförderung. FörMig Edition Band 5. Münster: Waxmann, S.109–114

Workshop Nr. 3 Raum: GW2 B2890 (Teilnehmerbegrenzung: 40)

Anne Steiner (Bayreuth)

Theaterinszenierungen und -aufführungen rezipieren, analysieren und vergleichen

Der Workshop beschäftigt sich mit der Thematisierung von Theaterinszenierungen und -aufführungen im Deutschunterricht. Er geht der Frage nach, wie Schülerinnen und Schüler Theater „sehen“ und theatralische Zeichen „lesen“ lernen können, und diskutiert, ob und wie Theatererfahrungen auch dann ermöglicht werden können, wenn der Besuch einer konkreten Theateraufführung nicht möglich ist.
Dafür werden einige theaterwissenschaftliche Ansätze der Aufführungs- und Inszenierungsanalyse und aktuelle theaterdidaktische und -pädagogische Vorschläge zur Vor- und Nachbereitung von Theaterbesuchen vorgestellt und ihr Einsatz im Unterricht untersucht. An ausgewählten Beispielen aus dem Jugendtheater und dem Theater für Erwachsene werden verschiedene Methoden praktisch erprobt: z.B.

  • der Einsatz von Theaterfotografien, verfilmten Theaterinszenierungen oder Regiebüchern zur Analyse und zum Vergleich von Aufführungen und Inszenierungen,
  • die Arbeit mit Fragenkatalogen zur Analyse theatralischer Zeichensysteme oder
  • die Anwendung szenischer und produktionsorientierter Verfahren zum Nachvollzug inszenatorischer Entscheidungen.

Auf dieser Basis werden die Chancen und Grenzen der Methoden für den Unterricht mit unterschiedlichen Jahrgangsstufen diskutiert und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung von theatraler Rezeptionskompetenz reflektiert.

Literatur:

Paule, Gabriela (2009): Kultur des Zuschauens. Theaterdidaktik zwischen Textlektüre und Aufführungspraxis, München

Der Deutschunterricht (Heft 2/2004): Theaterdidaktik

Workshop Nr. 4 Raum: GW2 B2880 (Teilnehmerbegrenzung: 40)

Christine Preuß & Peter Ellenbruch

Andere Filme – anders sehen (lernen!). Filmbildung im Deutschunterricht

Das Ziel des Konzeptes mit Filmen aus der Frühzeit des Kinos (Stichwort „andere Filme“) zu arbeiten, ist langfristig und vor allem nachhaltig ein Bewusstsein für Film und Filmgeschichte zu vermitteln, das eine Grundlage für eine sozialisierte visuelle Filmkultur legt. Dieser Ansatz geht über einen bloßen ständigen Umgang mit Bildmedien hinaus und führt weitgehend zum kritikfähigen Umgang mit vielen Bildmedien. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf der film­kompo­sitorischen und erst in zweiter Linie auf der narrativen Ebene. Innerhalb des Konzeptes wird dabei sowohl filmgeschichtliches als auch genrespezifisches Wissen vermittelt: Schülerinnen und Schüler lesen in der vorgestellten Unterrichtsreihe kleinere filmtheoretische Texte, sie lernen Filme verschiedener Ästhetik kennen und vor allem erleben sie den spezifischen Wahrnehmungsumgang mit Filmmaterial.

Im Workshop wird eine Filmauswahl des frühen Kinos zu sehen sein sowie didaktisiertes Unterrichtsmaterial und handlungs- und produktionsorientierte Zugangsmöglichkeiten zum frühen Kino vorgestellt, die eine Filmvermittlung im Hinblick auf die Erweiterung von Wahrnehmungshorizonten sowohl bei Lehrer/innen als auch bei Schüler/innen erreichen will.

Literatur:

Georg Lukács: Gedanken zu einer Ästhetik des Kino. In: Jörg Schweinitz (Hg.): Prolog vor dem Film. Nachdenken über ein neues Medium 1909-1914. Leipzig: Reclam 1992.

Bergala, Alain: Kino als Kunst. Marburg:Schüren Verlag, 2006. [Zu beziehen bei der Zentrale für politische Bildung für eine Versandkostenpauschale von 4 €.]

Mittwoch, 8. September 2010, 16:15 – 18:00

Workshop Nr. 1 Raum: GW2 B2880 (Teilnehmerbegrenzung: 30)

Theresa Grossmann ()

„Lesewelten“: vielfältige Zugänge zu literarischen Texten für die Sekundarstufe 1

In diesem Workshop wird das Lehrmittel „Lesewelten“ vorgestellt. Es eröffnet Jugendlichen mit unterschiedlichen Fähigkeiten verschiedene Zugänge zur Literatur vom Klassiker der Erwachsenenliteratur bis zu modernen Jugendbüchern. Die Jugendlichen arbeiten mit den integralen Texten, die Unterrichtsvorschläge bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit Literatur. Angestrebt wird eine Mischung von offenem und angeleitetem Leseunterricht. Grundlage der Vorschläge sind aktuelle Konzepte von literarischem Lernen und den damit verbundenen sprachlichen Kompetenzen.

Im Workshop stehen konkrete Beispiele für verschiedene Verfahren im Zentrum. Dabei lässt sich erfahren, wie integrativer, kompetenzorientierter Deutschunterricht gestaltet werden kann und wie gross das Potenzial von Literaturunterricht  ist: Die Jugendlichen werden darin unterstützt, sich mit fremden und eigenen Welten auseinanderzusetzen und mit andern die Lektüreerfahrung zu teilen.

Literatur:

Elisabeth Stuck u.a.: „Lesewelten“. Did. Handbuch und Themenpakete 1-6. Bern, Schulverlag, ab 2006,. www.lesewelten.ch

Elisabeth Stuck "Neue Ansätze im Literaturunterricht", Mülheim a.d.R, Verlag an der Ruhr, 2008 (did. Handbuch und Beispiele auf CD-ROM.)

Workshop Nr. 2 Raum: GW2 B2900, zeitweise B3009 & B3010 (Teilnehmerbegrenzung: 40)

Ute Barbara Schilly (Darmstadt)

Denken allein genügt nicht: Ein Trainingsbaustein zur interkulturellen Sensibilisierung von Schülern auf der Basis eines historischen Reiseberichts

Im Deutschunterricht allgemeinbildender Schulen findet interkulturelles Lernen lediglich am Rande statt. Zwar werden Aspekte kultureller Heterogenität in den Standardlehrwerken mittlerweile berücksichtigt, doch wird die Schwelle zur Förderung interkultureller Kompetenz kaum überschritten: Kulturelle Variation wird hier meist nur auf der illustrativen Ebene thematisiert und kognitiv betrachtet. Demgegenüber will dieser Workshop zeigen, wie auf der Basis eines Reiseberichts aus einem Standardlehrwerk des Deutschunterrichts für Sekundarschulen eine erfahrungsbildende Trainingseinheit zur Förderung interkultureller Kompetenz konzipiert und durchgeführt werden kann.

Literatur:

Hallet, Wolfgang: Literatur und Kultur im Unterricht: Ein kulturwissenschaftlicher didaktischer Ansatz, in: Ders. u. Ansgar Nünning: Neue Ansätze und Konzepte der Literatur- und Kulturdidaktik, Trier 2007, S. 31–48.

Popp, Friedrich: Anmerkungen zur "Interkulturellen Kompetenz", in: Jehle, Bernhard, Bernd Kammerer u. Horst Unbehaun: Migration - Integration - Interkulturelle Arbeit. Chancen und Perspektiven der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Nürnberg 2004.

Schilly, Ute B.: Interkulturelle Kompetenz fördern, in: Schulverwaltung NRW, Zeitschrift für Schulleitung und Schulaufsicht, Heft 11, 2009, S. 303–305.

Workshop Nr. 3 Raum: GW2 B2890 (Teilnehmerbegrenzung: 45)

Birgitta Reddig-Korn (Ravensburger Buchverlag)

Unterrichtshilfen zur Kinder- und Jugendliteratur

„Handreichungen sind fachdidaktische Publikationen mit dem expliziten Ziel, Lehrkräfte bei der Vorbereitung von Unterricht zu stützen. Sie können sich hinsichtlich ihrer Intention, Struktur, didaktischer Konzeption, den Rahmenbedingungen ihrer Entwicklung und nicht zuletzt ihres Umfangs deutlich unterscheiden“ (vgl. Knobloch 2006, 397). -und sie sind besser als ihr Ruf!

Mit Blick auf die Zielsetzungen der Bildungsreform wächst die Verantwortung der Herausgeber von Handreichungen, da sie sich im Spannungsfeld von didaktisch-bildungspolitischen und wirtschaftlichen Interessen befinden. Ihre Aufgabe ist es, eine Balance zwischen kommerziellen Belangen einerseits und der Unterrichtspraxis andererseits, sowie den eingeforderten Bildungsstandards bzw. Kompetenzen herzustellen.

Der Workshop leistet eine fundierte Informationsvermittlung zum Thema „Unterrichtshilfen“, in einem praktischen Teil soll die Kompetenz der Teilnehmer hinsichtlich der Auswahl und Analyse der Unterrichtsmaterialien zur Kinder- und Jugendliteratur gestärkt werden. Bei dieser Analyse kommen Materialien von Verlagen wie Ravensburger, rororo, dtv, Beltz und Gelberg und Arena zum Einsatz.

Literatur

Birgitta Reddig-Korn: Handreichungen zur Buchlektüre als Spiegel literaturdidaktischer Konzeptionen. Entwicklungen zwischen 1970 und 2006. Didaktik in Forschung und Praxis, Bd. 44. Hamburg 2009