Abstracts

Jörg Jost (Universität Köln)

Aufgaben im Deutschunterricht – Zum Verhältnis von Erwartung, Test und Übung

Traditionell wird zwischen Lern-/Übungsaufgaben und Testaufgaben unterschieden. Erstere dienen dazu, Lernen i.w.S. zu unterstützen, mit Testaufgaben werden Wissens- und Fertigkeitsstände erhoben (Bremerich- Vos/Granzer/Köller 2008). Während erstere auf den Erwerbsprozess abzielen (sie unterstützen den Erwerb von Textwissen/-fertigkeiten), dienen letztere dazu den Erwerbserfolg anhand von Produkten zu überprüfen.

Beide Typen von Aufgaben sind für sich genommen Gegenstand sprachdidaktischer Forschung (vgl. z.B. Bredel et al. 2003). Das Verhältnis von Lern- und Testaufgaben hingegen ist bislang ungeklärt: Dies einerseits mit Blick auf die Erwartungen im Anschluss an Testaufgaben (Erwartungshorizonte, Kodieranweisungen), als auch im Hinblick auf den für beide Aufgabentypen relevanten Produktions-/Prozessaspekt (vgl. ‚Text formen’ und ‚Textform’). Wie z. B. wird unter dieser Perspektive der Annahme Rechnung getragen, dass Schreibaufgaben in erster Linie Problemlösungen und damit infinite Prozesse sind (Rekursivität im Schreibprozess(modell))? Während Übungsaufgaben Teil eines infiniten Prozesses sind, trifft auf Testaufgaben zu, was Pohl/Steinhoff als „gezieltes Beenden des Prozesses [welches] von außen an den Prozess herangetragen“ wird, bezeichnen.

Im Vortrag wird das als Forschungsdesiderat beschriebene Verhältnis von Lern- /Testaufgaben und Erwartungen theoretisch rekonstruiert und daraus resultierende Forschungsfragen für die Schreibdidaktik aufgeworfen/entwickelt.

Literatur:

Bredel, Ursula/Günther, Hartmut/Klotz, Peter et al. (Hgg.) (2003): Didaktik der deutschen Sprache. 2 Bände. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Bremerich-Vos, Albert/Granzer, Dietlinde/Köller, Olaf (2008): Lernstandsbestimmung im Fach Deutsch: Gute Aufgaben für den Unterricht. Weinheim: Beltz.

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