Abstracts

Sektion 10: Professionelle Kompetenz von Deutschlehrer/-innen

Kathrin Lehnen (Universität Gießen)

Schriftliche Beurteilungskompetenz als Teil professionellen Handelns im Lehrerberuf

Das schriftliche Beurteilen von Lernprozessen gehört zum professionellen Handeln von LehrerInnen. Der Erwerb entsprechender Textkompetenz als Teil des Professionswissens von LehrerInnen ist bisher kaum Gegenstand der Lehramtsausbildung. In dem Beitrag wird ein textlinguistisch ausgerichtetes, schreibdidaktisches Konzept zur Vermittlung professioneller Beurteilungskompetenz in der Lehramtsausbildung des Faches Deutsch vorgestellt. Im Zentrum des Konzepts stehen die Analyse von Beurteilungstexten, die sich auf ein Korpus authentischer Beurteilungstexte stützt (u.a. Notenkommentare,  Berichtszeugnisse, Förderpläne); das exemplarische Erproben unterschiedlicher Rückmelde- und Bewertungsverfahren für Schülertexte (u. a. Kriterienkataloge) sowie das Schreiben und Überarbeiten von Beurteilungstexten, das durch Methoden des Peer-Feedbacks begleitet wird.

Das Konzept stützt sich auf ein umfassenderes empirisches Forschungsprojekt zu kommunikativen Anforderungen im Lehrerberuf. In dem Projekt wurden LehrerInnen anhand leitfadengesteuerter Interviews u. a. zu Schreiben im Berufsalltag befragt. In diesen Interviews wird deutlich, dass die Professionalisierung von Beurteilungshandeln ein Desiderat der Lehramtsausbildung darstellt.

Literatur:

Jost, Jörg (2008): Die Textsorte Lehrerkommentar in der Primarstufe. Ergebnisse einer Pilotstudie, Zeitschrift für Angewandte Linguistik 49, 95–117.

Rezat, Sara (2010, i. Dr.): Fachspezifische Leistungsbewertung und –beurteilung. In: Goer, Charis/Köller,  Katharina (Hrsg.): Fachdidaktik Deutsch. Paderborn: Wilhelm Fink Verlag

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Matthias Knopp & Ursula Bredel (Universität Köln)

Explizites und implizites Wissen von Deutschlehrer/innen über die Sprachentwicklung von Schüler/innen

Der Vortrag stellt einige Befunde einer Befragung von Deutschlehrern und /-lehrerinnen nach Sprachaneignungsprozessen (L1/L2), nach dem Stellenwert von Sprache sowie nach Fördermaßnahmen und (Weiter-)Qualifizierung vor. Durchgeführt wurde sie im Rahmen des BMBF-Projektes „Altersspezifische Sprachaneignung – ein Referenzrahmen“ (PROSA).

Eine Systematisierung der lehrerseitigen Antworträume erfolgt auf der Grundlage von Glinz’ Modell von „subjektiven Sprachtheorien“ sowie auf der Basis der Wissenssoziologie (vgl. Dewe et al. 1990).

Das wichtigste Ergebnis wird sein, dass das explizite Wissen von Lehrer/innen auf einem Aggregat von (wenig) wissenschaftlichem, (viel) institutionell tradiertem Wissen sowie (viel) Alltagswissen („gesunder Menschenverstand“) basiert. Das implizite Wissen von Lehrer/innen, das sich in der (Beschreibung der) konkreten Handlungspraxis bemerkbar macht, steht quer zu diesem expliziten Wissen – es basiert auf Intuition, die einen besonders fruchtbaren Ausgangspunkt für professionelles Handeln darzustellen scheint.

Wie sich eine solche Intuition entwickelt, wie die Entwicklung dieser Intuition gestützt werden kann und schließlich wie und ob die Intuition weiter professionalisiert werden kann, ist derzeit unbekannt. Die Vortragenden erhoffen sich hier eine fruchtbare Diskussion mit den Tagungsteilnehmer/innen.

Literatur:

Dewe, Bernd/Ferchhoff, Wilfried/Radtke, Frank-Olaf (1990): Die opake Wissensbasis pädagogischen Handelns – Einsichten aus der Verschränkung von Wissensverwendungsforschung und Professionalisierungstheorie. IN: Alisch, Lutz-Michael/Baumert, Jürgen/Beck, Klaus (Hgg.): Professionswissen und Professionalisierung. Braunschweig: Technische Universität, 291–320

Glinz, Hans (1987): Die Sprachtheorien in und hinter den Lehrern und die Entwicklung der Sprachfähigkeit in den Schülern. IN: Wimmer, Rainer (Hg.): Sprachtheorie – Der Sprachbegriff in Wissenschaft und Alltag. Düsseldorf: Schwann, 206–236

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Barbara Kleissendorf & Petra Schulz (Universität Frankfurt a. M.)

Diagnostische Kompetenz von Grundschullehrern in der Einschätzung sprachlicher Fähigkeiten von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache

Diese Studie vergleicht die Einschätzung sprachlicher Fähigkeiten durch GrundschullehrerInnen mit den Ergebnissen standardisierter Sprachtests von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Die diagnostische Kompetenz ist bei der Einschätzung sprachlicher Fähigkeiten von Kindern mit DaZ besonders gefordert, da Kinder mit DaZ verdeckte Sprachschwierigkeiten (Knapp, 1999) aufweisen können. Unsere Studie untersuchte folgende Fragestellungen: 1) Stimmen die Einschätzung sprachlicher Fähigkeiten durch die GrundschullehrerInnen mit den Ergebnissen standardisierter Sprachtests überein? 2) Basieren die Abweichungen in der Beurteilung der sprachlichen Fähigkeiten auf einer Über- oder Unterschätzung der kindlichen Sprachfähigkeiten? Zwei standardisierte Sprachtests (LiSe-DaZ, Schulz & Tracy, erscheint, und AWST-R, Kiese-Himmel, 2005) wurden mit 49 Kindern mit DaZ (Alter im Mittelwert: 6;0 Jahre) durchgeführt, die an einer DaZ-Sprachfördermaßnahme teilnehmen. Auf der Basis der zwei Sprachtests entwickelten wir einen Fragebogen, mit dem die GrundschullehrerInnen (N=12) die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder einschätzten. Die Einschätzungen wurden mit den Ergebnissen der Sprachtests verglichen. Die Studie liefert Belege dafür, dass Grundschullehrer, die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern mit DaZ nicht in allen untersuchten Bereichen adäquat einschätzen.

Literatur:

Knapp, W. (1999): Verdeckte Sprachschwierigkeiten. Die Grundschule, 5, 30-33.

Schulz, P. & Tracy, R. (erscheint): Linguistische Sprachstandserhebung – Deutsch als Zweitsprache (LiSe-DaZ). Göttingen: Hogrefe.

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Irene Corvacho Del Toro (Universität Frankfurt a. M.)

Fachliches Wissen von Deutschlehrkräften und dessen Effekte auf die Rechtschreibentwicklung von Grundschülern Barbara

Im Fokus dieses Dissertationsprojektes stehen das fachbezogene Lehrerwissen und sein möglicher messbarer Effekt auf die Rechtschreibentwicklung von Grundschülern. Die naheliegende Annahme ist, dass dieses Wissen effektiveres Unterrichten ermöglicht und sich auf die Rechtschreibentwicklung der Grundschüler niederschlägt. Im Rahmen des Projekts PERLE (Corvacho del Toro & Greb 2007) wurde ein Fragebogen zu den relevanten Inhalten konstruiert. An den Projekten PERLE und NIL (Schulte-Körne & Thomé) teilnehmende Lehrkräfte haben den Fragebogen beantwortet. Diese Daten werden nach dem ein- parametrischen Rasch-Modell aus der Item-Response-Theorie skaliert. Die Rechtschreibentwicklung der Grundschüler (=abhängige Variable) wird längsschnittlich mit dem standardisierten Test DERET 1–2 (Stock & Schneider 2008) Ende der 1. und der 2. Klasse gemessen. Die Rechtschreibfehler werden qualitativ mit dem Instrument OLFA 1–2 (Thomé & Thomé 2009) analysiert. Eine multivariate Analyse soll korrelative Zusammenhänge zwischen fachbezogenem Lehrerwissen und der Rechtschreibleistung der Schüler prüfen. Ein positiver Zusammenhang würde für den Aufbau der sprachwissenschaftlichen Inhalte in der Lehrerausbildung sprechen.

Literatur:

Corvacho Del Toro, I.M. & Greb, K. (2007): Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern. Zur Anlage des Projekts PERLE. In: Möller, Hanke et. al (Hrsg.): Qualität von Grundschulunterricht. VS Verlag, Wiesbaden. 313–316.

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Daniel Scherf (Universität Augsburg)

Vorstellungen und Orientierungen zu Leseförderung: ein qualitativ-empirischer Beitrag zur fachdidaktischen Lehrerwissensforschung

Leseförderung, spätestens seit der Schulleistungsstudie PISA 2000 in aller Munde, steht für fortwährende fachdidaktische Innovation. Während frühere fachdidaktische Veröffentlichungen den Begriff noch eng mit der Steigerung der Lesemotivation in Verbindung bringen, beinhalten neuere Modellierungen lesefördernden Unterrichts ganz verschiedene Handlungsfelder für Lehrerinnen und Lehrer. Die – aus fachdidaktischer Perspektive – für Lehrende als notwendig erachteten lesedidaktischen Kenntnisse sind komplex und reichen von der Diagnostik von Lesefertigkeiten über lesesozialisatorische Voraussetzungen bis zu Fördermethoden.

Lehrerwissen und -handeln hingegen gilt gegenüber neuen Modellierungen und Impulsen als weitgehend resistent.

Das Forschungsprojekt betrachtet, was Lehrende im Kontext lesedidaktischer Innovation zu Leseförderung wissen, welche Vorstellungen und Orientierungen mit ihrem Leseförderhandeln einher gehen. Damit bewegt sich die Untersuchung in den Diskursfeldern der Lesedidaktik, der Lehrerwissens- sowie der Implementationsforschung. Neben theoretischen sowie methodischen Grundlegungen der Studie sollen erste Ergebnisse der empirischen Untersuchung qualitativer Daten vorgestellt werden. Diese zeigen, dass es sowohl fachdidaktisch-innovative ‚Resonanzböden‘ für Vorstellungen und Orientierungen der Lehrenden geben kann als auch solche, die bisher bei der Konzeption lesedidaktischer Aus- und Weiterbildung keine Rolle gespielt haben, da sie fernab fachdidaktischer Wissenshorizonte liegen.

Literatur:

Rosebrock, Cornelia/Nix, Daniel (2008): Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren

Kolbe, Fritz Ulrich (2004): Verhältnis von Wissen und Handeln. In: Blömeke, Sigrid/Reinhodt, Peter/Tulodziecki, Gerhard/Wildt, Johannes (Hrsg.) (2004): Handbuch Lehrerbildung. Bad Heilbrunn/Braunschweig: Julius Klinkhardt und Westermann, S. 206–231

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Kerrin Kamzela (Universität Hamburg)

Lesenlehren und Lesenlernen in der Vorstellung von Lehrenden. Erste Ergebnisse aus problemzentrierten Interviews

Bislang hat sich die pädagogisch-psychologische Unterrichtsforschung in Bezug auf die Ermittlung von Kompetenzen Lehrender und der Untersuchung ihres Einflusses auf die Gestaltung von Unterricht sowie die Lernleistung der Lernenden weitgehend auf fachunabhängige Faktoren konzentriert, obwohl es hinreichende Gründe für die Annahme gibt, dass das didaktische Denken von Lehrenden und die Art und Weise des Unterrichtens von den Zielen und Inhalten des jeweiligen Faches entscheidend mitbestimmt werden (vgl. Bromme 2008).

Im Rahmen meines Vortrages möchte ich auf der Grundlage theoretischer Überlegungen zum Wissen und Handeln von Lehrenden und lesedidaktischer Überlegungen sowie erster Ergebnisse aus der Analyse von problemzentrierten Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern der Frage nachgehen, inwieweit sich das professionsbezogene Wissen von Lehrenden über Leselernprozesse und Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Lesekompetenz auf ihre Vorstellungen von Leseunterricht und die Reflexion des eigenen Handelns im Leseunterricht auswirkt.

Literatur:

Bromme, R. (2008): Lehrerexpertise. In: Schneider, W./Hasselhorn, M. (Hrsg.): Handbuch der pädagogischen Psychologie. Göttingen: Hogrefe, S. 159–167.

Kunze, I. (2004): Konzepte von Deutschunterricht. Eine Studie zu individuellen didaktischen Theorien von Lehrerinnen und Lehrern. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

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Miriam Lotz (Universität Bamberg)

Wie gestalten Lehrkräfte Leseübungen im Anfangsunterricht? - Eine videobasierte Studie zu domänenspezifischer Unterrichtsqualität

Von Seiten der Unterrichtsforschung wird Lehrkräften empfohlen, einen kognitiv aktivierenden Unterricht zu realisieren (Klieme, Schümer & Knoll, 2001), also einen Unterricht, der „zum vertieften Nachdenken und zu einer elaborierten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand“ (Lipowsky, 2009, S. 93) anregt. Es fehlen aber Studien, die diese Dimension der Unterrichtsqualität für den Deutschunterricht der Grundschule konzeptualisieren. Die Studie, die im Vortrag vorgestellt wird, intendiert daher die Beantwortung folgender Fragestellungen: Welche Merkmale charakterisieren kognitiv aktivierende Leseübungen? Wie lässt sich die Dimension kognitive Aktivierung domänenspezifisch operationalisieren? Zur Beantwortung dieser Fragen wird die quasi-experimentelle Videostudie aus dem PERLE-Projekt (Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern) ausgewertet. Um vergleichbare Bedingungen zu gewährleisten, bekamen die Lehrkräfte von 37 ersten Klassen inhaltliche Vorgaben zur Gestaltung einer 90-minütigen Unterrichtseinheit. Dabei bestand eine Aufgabe in der Durchführung einer Leseübung, welche für die vorliegende Studie als Analyseeinheit herangezogen wird. Zur Auswertung werden niedrig inferente Kategoriensysteme sowie hoch inferente Ratingsysteme entwickelt.

Literatur:

Klieme, E., Schümer, G. & Knoll, S. (2001). Mathematikunterricht in der Sekundarstufe I: "Aufgabenkultur" und Unterrichtsgestaltung. In E. Klieme & J. Baumert (Hrsg.), TIMSS - Impulse für Schule und Unterricht. Forschungsbefunde, Reforminitiativen, Praxisberichte und Video-Dokumente (BMBF Publik, S. 43-57). Bonn: BMBF.

Lipowsky, F. (2009). Unterricht. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 74–101). Heidelberg: Springer.

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Rüdiger Vogt (PH Ludwigsburg)

„Was macht der (Lehrer) denn da?“ – Der Beitrag der videobasierten Unterrichtsanalyse für die Weiterentwicklung der professionellen Kompetenz von DeutschlehrerInnen

Ausgehend von der Vorstellung „Unterricht als Interaktion“ sollen in diesem Vortrag Potenziale aufgezeigt werden, die sich aus einer interaktionistischen Sicht auf Unterricht ergeben. Ohne weitere Voraussetzungen zu formulieren oder normative Postulate zu verkünden steht das beobachtbare und in Transkriptform dokumentierte Lehrerhandeln in einer Unterrichtssituation im Mittelpunkt des Interesses. Verpflichtet ist dieser Ansatz einem Konzept von unterrichtlichem Handeln als multimodalem, insofern neben der spezifischen sprachlichen Realisierung die für Mündlichkeit konstitutiven Aspekte der prosodischen und non-verbalen Gestaltung von Äußerungen in den Mittelpunkt gerückt werden. Dabei stehen insbesondere „kritische“ Momente im Mittelpunkt des Interesses, in denen die Lehrperson sich für eine Handlungsweise entscheidet, um eine problematische Situation zu bewältigen.

Nach einer einleitenden Orientierung auf die Möglichkeiten und Grenzen videobasierter Unterrichtsanalyse wird die Untersuchung einer exemplarischen Szene aus einer Unterrichtsszene vorgenommen. An diesem Beispiel werden exemplarisch Leitfragen formuliert, die für die Auseinandersetzung mit solchen Daten sowohl in der Lehrerausbildung als auch in der Lehrerfortbildung genutzt werden können. Zusammenfassend wird ein Konzept vorgeschlagen, mit dessen Hilfe eine fachlich begründete Supervision von Lehrkräften möglich wird.

Literatur:

Grundler, Elke (2008): „Gesprächskompetenz – Ein Systematisierungsvorschlag im Horizont schulischer Bildungsstandards und Kompetenzen“. In: Didaktik Deutsch 24.

Schmitt, Reinhold (2009): „Schülerseitiges Interaktionsmanagement: Initiativen zwischen supportiver Strukturreproduktion und Subversion“. In: Gesprächsforschung. Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 10.

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Astrid Rank (Universität Regensburg)

Entwicklung der Diagnose-Förderkompetenzen der ersten Jahrgangsstufe – Befunde zu einem DFG-Projekt zu situiertem Lernen in der Lehrerfortbildung

Genaue Diagnose und passende Förderung stellen für Lehrerinnen im Schriftspracherwerb der ersten Jahrgangsstufe wichtige Aufgaben dar.

In dem hier vorgestellten DFG-Projekt zu situiertem Lernen in der Lehrerfortbildung wurden die Diagnose- Förderkompetenzen im Schriftspracherwerb vor und nach einer Fortbildungsreihe zum Schriftspracherwerb erhoben. Ausgangspunkt waren die Befunde zum schlechten Übertrag von (Lehrer-)Fortbildungsinhalten in die Praxis, die sich eventuell dadurch erklären lassen, dass häufig Lern- und Anwendungssituation zu sehr differieren und „träges Wissen“ aufgebaut wird. Diesem Umstand wurde in unserem Forschungsprojekt durch situiertes Lernen in den Lehrerfortbildungen begegnet.

Es handelt sich um eine Interventionsstudie mit experimentellem Design. Das Merkmal der Authentizität in den situierten Fortbildungsgruppen wurde gezielt variiert. Es wurden qualitative und quantitative Daten an vier Messzeitpunkten durch Fragebögen, Tests zum Transfer, Interviews und videographierte Unterrichtsbeobachtung erhoben.

In diesem Beitrag werden die Befunde für den Bereich der Diagnose- und Förderkompetenz dargestellt.

Literatur:

Rank, A., Hartinger, A. & Fölling-Albers, M. (2010, im Druck): Der Lernzuwachs von Grundschullehrerinnen in situierten Lehrerfortbildungen. In: In K.-H. Arnold, O. Graumann & K. Hauenschild (Hrsg.), Zwischen Fachdidaktik und Stufendidaktik: Perspektiven für die Grundschulpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Hartinger, A., Lohrmann, K., Rank, A. & Fölling-Albers, M. (2010, im Druck): Situiertes Lernen. In E. Kiel & K. Zierer (Hrsg.), Basiswissen Unterrichtsgestaltung. Band 2: Unterrichtsgestaltung als Gegenstand der Wissenschaft.

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Anke Schöning (Universität Bielefeld)

(Selbst-)Beobachtung und Reflexion von DeutschreferendarInnen in Unterrichtsnachbesprechungen

Unterrichtsnachbesprechungen sind ein wesentlicher Bestandteil der 2. Phase der Lehrerausbildung. Wenn Reflexion den Kern der Lehrerprofessionalität ausmacht, ist die Unterrichtsnachbesprechung für die Auszubildenden der systematische Anlass für diese Reflexionsleistung, indem sie in und durch diese Gesprächssituation auf der Grundlage ihrer (Selbst-)Beobachtung das Reflektieren des eigenen Unterrichts und Lehrerhandelns üben.

Im Rahmen meiner Dissertation führe ich auf der Grundlage von authentischen Daten eine Querschnittsuntersuchung von Nachbesprechungen zum Literaturunterricht in der Sekundarstufe I und II durch. Dabei werden die Daten zunächst gesprächsanalytisch auf Formen der Gesprächsorganisation und –steuerung untersucht und diese mit normativen Leitfäden verglichen.

Von Interesse ist hierbei auch die Bedeutung eines ‚didaktischen Vokabulars’ beim Sprechen über Unterricht.

Im geplanten Vortrag sollen anhand von Audioaufnahmen und transkribierten Gesprächssequenzen erste Befunde bezüglich der (Selbst-)Beobachtung  von Auszubildenden vorgestellt werden.

Literatur:

Helmke, Andreas (2008): Wie können Lehrkräfte ihren Unterricht reflektieren und bewerten? In: Schule NRW 09/08. Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (60. Jahrgang Nr. 9).

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Jutta Dämmer (Universität Duisburg-Essen) & Heiner Willenberg (Universität Hamburg)

Wie bilden eigentlich die Universitäten die Deutschlehrer/innen aus? Bericht über ein Forschungsprojekt

Es hat sich ein Forschungsprojekt etabliert, das, vom BMBF gefördert, die „Länder-gemeinsamen Anforderungen“ zur Grundlage einer repräsentativen Untersuchung macht, um die Fähigkeit der Studierenden am Ende der BA- und der MA-Phase zu testen. Eine Gruppe von Kollegen/innen aus der Didaktik, der Pädagogik und der Pädagogischen Empirie hat die Testung der BA-Studierenden  2010 unternommen. Die MA-Studie wird noch  2011 folgen.

Wir werden die im Test benutzten Verzahnungen von Wissen und Fähigkeiten sowohl in den Bezugswissenschaften wie in den Didaktiken darstellen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Universitäten eher insulär ausbilden und die gewünschte Verzahnung nur selten erreichen. Zudem dass es große Lücken im literaturgeschichtlichen und im theoretischen Wissen gibt. Trotzdem werden wir versuchen, ein Kompetenzmodell vorzustellen.

Die Aufgaben, die von den Studierenden im linguistischen wie im literaturwissenschaftlichen Teil zu lösen waren, beziehen sich ausschließlich auf Aspekte dessen, was in den gängigen Einführungen thematisch wird. Die Testteilnehmer erinnerten sich auch an diesen "Stoff" und haderten damit, dass sie ihn zum großen Teil nicht mehr präsent hatten bzw. dass es zu wenig Gelegenheiten zum kumulativen Lernen gegeben hat. Insbesondere bei den didaktischen Aufgaben wird deutlich, wie heterogen die Lernbedingungen an den Hochschulen sind.

Literatur:

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