Abstracts
Marion Bönnighausen (Universität Münster)
Spielarten ästhetischer Erfahrung im theatralen Diskurs. Rezeptionsprozesse von Theaterstücken im Deutschunterricht
Die Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk, mit Literatur, mit Bildern, mit multimedialen Texturen, mit Theater ist gleichermaßen von einem Prozess der Wahrnehmung sowie von dem Versuch einer Sinnstiftung bestimmt. Insbesondere Formen des Gegenwartstheater machen deutlich, dass beiden Parametern nicht unbedingt zu trauen ist: Der Wahrheitsgehalt der Wahrnehmung ist ebenso zweifelhaft wie eine finite Zuschreibung von Sinn. In dem Beitrag soll aufgezeigt werden, auf welche Weise die Rezeption von Theaterstücken im Unterricht spezifische Möglichkeiten bietet, ästhetische Erfahrungsprozesse anzuregen, die über das tradierte Interpretieren hinauszugehen, ineinander verschlungene Strukturen von Verfremdung, Ironie, Dekonstruktion sichtbar werden lassen und somit – am entgegengesetzten Ende einer möglichen Einfühlung und einer bruchlosen Anbindung an die eigene Lebenswelt – den ‚fremden‘ Blick in den Mittelpunkt stellen.
Literatur:
Kleimann, B. (2002): Das ästhetische Weltverhältnis. Eine Untersuchung zu den grundlegenden Dimensionen des Ästhetischen. München
Willems, H. (2001): Medientheatralität. In: Fischer-Lichte, E. et al. (Hg.): Wahrnehmung und Medialität. Tübingen/ Basel, S. 385–402.