Abstracts

Anne Steiner (Universität Bayreuth)

Aufführungsanalyse ohne Aufführung?

Will Deutschunterricht angemessen auf die Teilhabe am kulturellen Leben vorbereiten, muss er auch das zeitgenössische Theater zu seinem Thema machen. Er darf sich dabei aber nicht nur dem dramatischen Text widmen, sondern muss sich auch mit der Analyse und Interpretation von aktuellen Aufführungen und Inszenierungen beschäftigen und die Auseinandersetzung mit theatralischen Zeichen und performativen und ästhetischen Aspekten eines Theaterereignisses ermöglichen. Dabei sieht er sich jedoch dem Problem gegenüber, dass eine Theateraufführung zwar immer ein einmaliges, unwiederholbares Ereignis darstellt, aber nicht immer auch als solches rezipiert werden kann – nicht jede Schule liegt im Einzugsbereich eines (für ihre spezifische Lerngruppe geeigneten) Theaters.

Wie Deutschunterricht darauf reagieren kann, ob und wie er auch ohne Theaterbesuch möglichst authentische Theatererfahrungen ermöglichen und die Auseinandersetzung mit dem Gegenwartstheater sinnvoll anregen kann, und welche Hilfestellung ihm aktuelle theaterdidaktische Ansätze für die „Aufführungsanalyse ohne Aufführung“ bieten, ist zu diskutieren. 

Literatur:

Paule, Gabriela (2009): Kultur des Zuschauens. Theaterdidaktik zwischen Textlektüre und Aufführungspraxis, München

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