Abstracts

Erika Brinkmann (PH Schwäbisch-Gmünd)

Schreiben die Erwachsenen zu Beginn wie die Kinder?

In der Alphabetisierungsdidaktik gibt es – wie in der Diskussion über den Anfangsunterricht im Lesen und Schreiben – unterschiedliche Meinungen über geeignete methodische Zugänge. Ein zentraler Punkt betrifft die Frage, ob freies Schreiben, bei dem die LernerInnen Wörter nach der eigenen Aussprache konstruieren, eine geeignete Arbeitsform darstellt. Als Voraussetzung dafür ist zu klären, ob Jugendliche und Erwachsene, die aufgrund ihrer schulischen Negativerfahrungen mit der Verletzung von Rechtschreibkonventionen ein anderes Verhältnis zur Schriftsprache haben als Schulanfänger, sich überhaupt auf ein lautorientiertes Schreiben einlassen (vgl. Nickel 1998).

In meinem Beitrag will ich an Schriftproben aus Alphabetisierungskursen untersuchen, welches Spektrum an  Strategien die TeilnehmerInnen in den von uns gestellten Aufgaben anwenden und wie weit diese sich mit den Zugriffen decken, die sich in Stufenmodellen für Kinder als produktiv zur Erklärung  ihrer Schreibentwicklung erwiesen haben. Auf dieser Grundlage kann dann diskutiert werden, welchen Stellenwert der ursprünglich – zumindest teilweise – in der Erwachsenendidaktik entwickelte Spracherfahrungsansatz zukünftig in Alphabetisierungskursen erhalten sollte.

Literatur:

Backhaus, A., u. a. (2009): „Lesen & Schreiben“. Lese- und Schreibaufgaben für die Lernbeobachtung in der Erwachsenenalphabetisierung. Arbeitsgruppe Primarstufe: FB2 Universität (57068 Siegen).

Nickel, Sven (1998). Zugriffe funktionaler Analphabeten auf Schrift. Eine Untersuchung von Schreibstrategien mit der "Hamburger Schreib-Probe". In: Alfa-Forum 38, 20–24. (Mit Anmerkungen von Peter May.)

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