Abstracts

Stella Uesseler (Institut für Germanistik I, Universität Hamburg)

Bildungssprachliche Kompetenzen im Unterricht – mündlich und schriftlich

In meinem Vortrag möchte ich darauf eingehen, wie SchülerInnen bildungssprachliche Kompetenzen im Unterrichtsdiskurs und aus Texten erwerben und diese anwenden. Dabei stehen die unterschiedlichen Anforderungen, die durch Mündlichkeit und Schriftlichkeit an sie gestellt werden, im Vordergrund.

Bildungssprache wird häufig als situationsentbunden und als schriftsprachähnlich charakterisiert. Neben der Fokussierung auf konzeptionelle Schriftlichkeit auch im Mündlichen ist jedoch ein weiterer Aspekt in den Blick zu nehmen: die „Alltägliche Wissenschaftssprache“ (AWS). Unter AWS fallen Ausdrücke wie z. B. „zeigen“ oder „Körper“. Durch ihre Ähnlichkeit mit Ausdrücken der Alltagssprache sind AWS-Ausdrücke zunächst unscheinbar und werden weder von Lernenden noch von Lehrpersonen als unbekannt identifiziert. Sie unterscheiden sich jedoch von der Alltagssprache dadurch, dass ihre Bedeutung gegenüber der alltäglichen Bedeutung spezifiziert ist. Deshalb können AWS-Ausdrücke SchülerInnen beim Lesen und Schreiben von Texten sowie bei der mündlichen Sprachrezeption und -produktion Schwierigkeiten bereiten.

Die Untersuchung, die im Vortrag vorgestellt wird, ist in das Projekt „Bildungssprachliche Kompetenzen“ (BiSpra, Leitung: Prof. Redder) eingebunden, das anhand von authentischen Unterrichtsaufnahmen untersucht, wie SchülerInnen der 4. und 5. Klasse im naturwissenschaftlichen Unterricht (AWS) erwerben und produktiv nutzen.

Literatur:

Ehlich, Konrad (1999) Alltägliche Wissenschaftssprache. Info DaF 26/8, 3–24.

Zurück