Im Zuge der Kompetenzorientierung wird vermehrt betont, mündliche (dialogische) Fähigkeiten empirisch abgesichert zu bestimmen (so etwa Ehlich u.a. 2005, S. 62f., Vogt 2007, S. 34, Becker-Mrotzek 2008, S. 77). Dieses gestaltet sich aus mehreren Gründen schwierig: Die Flüchtigkeit des Gesprochenen hat zur Folge, dass bewährte paper & pencil-Tests nur bedingt eingesetzt werden können, das Zusammenwirken von Sprecher und Hörer erfordert besondere, bisher wenig erprobte Verfahren.
Es werden Ergebnisse einer Studie zur Messung mündlicher Argumentationskompetenz vorgestellt (N=100). Dabei wird auf eine Kombination gesprächslinguistischer Kategorien und kompetenzdiagnostischer Instrumente gesetzt, um das Konstrukt mit einem hohen Anspruch an empirischer Güte zu bestimmen.
Es stehen besonders Dimensionsanalysen im Fokus. Die reliable und valide Bestimmung von Kompetenzdimensionen ist nicht die Normalform gesprächslinguistischer Tätigkeit: Es wird gezeigt, dass sich aber Entsprechendes aus mündlichen Daten rekonstruieren lässt, wenn man Zuordnungen durch mehrere Raterinnen und Rater kontrolliert und anschließend mittels rechnerischer Maße und statistischer Verfahren generalisiert. Dabei stehen insbesondere auch didaktische Annahmen u. a. über Meinungsbildungsprozesse (Feilke 2008) auf dem Prüfstand.
Becker-Mrotzek, M. (2008): Gesprächskompetenz vermitteln und ermitteln. Gute Aufgaben im Bereich »Sprechen und Zuhören«. In: Bremerich-Vos, A/Granzer, D./Köller, O. (Hrsg.) (2008): Lernstandsbestimmung im Fach Deutsch. Gute Aufgaben für den Unterricht, S. 52–77.
Vogt, R. (2007): Mündliche Argumentationskompetenz beurteilen. Dimensionen, Probleme, Perspektiven. In: Didaktik Deutsch 23, S. 33–54.