Abstracts

Ingrid Barkow & Annette Graf (PH Ludwigsburg)

Frühe Literalität – die Entstehung graphischer Symbolik bei Kindern vor dem Erwerb konventioneller Schriftzeichen

Entwicklungsverläufe von Kindern beim Erwerb der Schriftsprache sind in der Forschungsliteratur vielfach dokumentiert und beschrieben worden, jedoch meist erst ab dem Stadium, in dem die konventionellen Schriftzeichen des Alphabets ins Spiel kommen. Die frühe Phase des „Kritzelns“ ist bisher aus sprach- und schrifttheoretischer Sicht kaum erforscht worden. Unser Forschungsprojekt wendet sich diesen Frühformen des Schreibens bei Drei- bis Vierjährigen zu. Ein Ziel der Studie ist, auf der Grundlage empirischer Daten ein Kategorienraster zur differenzierten und systematischen Beschreibung des Kritzelstadiums zu entwickeln. Dabei gehen wir davon aus, dass Kinder bereits in diesem Stadium in ihren graphisch transformierten Repräsentationen zwischen piktoralen und verbalen Kodierungen zu unterscheiden wissen. Das Projekt sieht zwei Querschnittuntersuchungen vor, die im Abstand von 8 Monaten mit einer Population von 50 – 60 Kindern durchgeführt werden.

In einer Interventionsstudie, die ein kontinuierliches Angebot an „writing events“ vorsieht, werden zudem Einzelfallanalysen auf der Basis von Langzeitbeobachtungen mit 4 – 6 Kindern erstellt. Wir versprechen uns Aufschluss über die Genese graphischer Sprachzeichen und deren soziale Bedingungen, aus denen sich Konsequenzen für die Förderung von Literacy im Elementarbereich ableiten lassen.

Literatur:

Rowe, Deborah W. (2008): Social Contracts for Writing: Negotiating Shared Understandings About Text in the Preschool Years. Reading Research Quarterly 43 (1), 66 – 95

Schmid-Barkow, Ingrid (2009): Schuleingangsdiagnostik des Schreibens und Perspektiven auf das Schreiben “vor der Schrift”. In: Jeuk, Stefan/ Schmid-Barkow, Ingrid (Hrsg.): Differenzen diagnostizieren und Kompetenzen fördern im DU. Freiburg: Fillibach. 189–208

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