Abstracts

Matthias Schönleber (Freie Universität Berlin)

Wer weiß was? Narrative Strukturen in Film und Text

Auch angesichts durchaus ertragreicher Bemühungen um die Integration des Films in die Aufgabenfelder des Deutschunterrichts bleibt festzustellen, dass im Zuge dieser Überlegungen bislang kaum strukturelle Parameter benannt wurden, die einen systematischen Vergleich von filmischer und literarischer Rede ermöglichen. Diese Parameter müssten in der Lage sein, sowohl das Verbindende als auch das Trennende der medienspezifischen Vertextungsverfahren zu extrapolieren. Mit Anke-Marie Lohmeiers Filmhermeneutik, neueren Ansätzen zur Filmnarratologie und Jurij Lotmans Theorie des semantisierten Raums liegen Analysemodelle vor, die Schnittstellen zwischen den Medienformaten sichtbar machen können, an denen Film und Text strukturell kompatibel sind. An diesen Schnittstellen kann ein Bewusstsein für die Leistungsfähigkeit der filmischen und literarischen Erzählweisen erzeugt werden. Im Rahmen eines filmintegrativen Deutschunterrichts soll ein themenzentriertes Vorgehen dazu dienen, in einem didaktischen Arrangement „Erzählprobleme“ zu präsentieren, deren Analyse eine medienübergreifende und mediendifferenzierende ästhetische Rezeptionskompetenz befördert und somit den „klassischen“ Aufgaben des Literaturunterrichts und denen, die unter dem Einfluss medienhistorischer Veränderungen neu formuliert werden müssen, gleichermaßen dient..

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