Abstracts

Sektion 7: Deutsch als Zweitsprache im Deutschunterricht: Kompetenzmodelle und Kompetenzerwerb

Bernt Ahrenholz (Universität Jena)

Kompetenzmodelle und Deutsch als Zweitsprache

Der mit Deutsch als Zweitsprache umschriebene Wirklichkeitsbereich zeichnet sich durch große Heterogenität in Bezug auf die Lerner, ihre Lernvoraussetzungen und reale Sprachkenntnisse aus und umfasst einen weiten Bereich sprachbezogener Kompetenzen. Ziel des Vortrages ist es, die in dieser Perspektive für den schulischen Alltag bestehenden Voraussetzungen und Erfordernisse auf vorhandene Kompetenzmodelle zu projizieren und diese aus der dem Blickwinkel von Deutsch als Zweitsprache zu evaluieren.

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Mahzad Hoodgarzadeh (Universität Vechta)

Das Verständnis und die individuelle Wahrnehmung des Begriffs Muttersprache aus Sicht von Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Die persönlichen Auffassungen von jungen MigrantInnen über Muttersprache(n) sind ein Forschungsschwerpunkt der Vorstudie im Rahmen meines Promotionsvorhabens, das sich mit dem „generationsübergreifenden Bildungspotenzial“ einer ausgewählten Migrantengruppe befasst.

In der Vorstudie wurden Jugendliche mit einem (sog.) Migrationshintergrund aus 23 verschiedenen Herkunftsländern die Frage gestellt: „Was ist für Dich Deine eigene Muttersprache?“. Aus den Antworten der Befragten ließen sich unterschiedliche Zuschreibungs- und Indentifikationsdimensionen herausfiltern, die die Komplexität des Begriffs „Muttersprache(n)“ und der damit verbundenen „sprachlichen Identität(en)“ widerspiegelt.

In Anlehnung an die fachliche Auseinandersetzung wird der Begriff „Muttersprache(n)“ stärker (als bisher) aus der Perspektive der Mehrsprachigen formuliert. Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwieweit die Ansichten der o.g. Befragten einen Einfluss auf eine Didaktik, die sich mit Erst-, Zweit- und Mehrsprachigkeit auseinandersetzt, haben können. Die Ergebnisse der Vorstudie können beispielsweise zukünftige Kompetenzen bestärken oder in bisherige oder neue Kompetenzmodelle mit einfließen.

Literatur:

Haug, Sonja (2008): Sprachliche Integration von Migranten in Deutschland. Aus der Reihe „Integrationsreport“, Teil 2.  Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

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Patricia Nauwerck (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)

Sprachprofile um die Zeit des Schulanfangs im Längsschnitt

Im Übergang vom Kindergarten in die Grundschule nimmt der sprachliche Entwicklungsstand von Kindern eine prominente Stellung ein,  da Verstehen und Lernen häufig nicht durch Anschauung, sondern durch Sprache vermittelt werden und unzureichende Sprachkompetenz Lernprozesse nachhaltig beeinträchtigt. Laut Orientierungsplan für die baden-württembergischen Kindergärten soll das kindliche Sprachrepertoire auf der Basis von individuellen Sprachstandsfeststellungen  durch vielfältige Gespräche, Erzählen, Vorlesen und Spielen erweitert werden.

Der Vortrag bezieht sich auf ein Forschungsprojekt, bei dem DaZ-Kinder vom Kindergarten in die Grundschule in ihrem Spracherwerb durch wiederholte Sprachstandsmessungen begleitet werden. Es werden Sprachprofile einzelner Kinder vorgestellt, die Entwicklung  ihrer semantischen, morphologisch-syntaktischen,  pragmatischen und diskursiven Kompetenzen skizziert und daraus resultierende Förderschwerpunkte sowohl für den Vorschulbereich als auch den Anfangsunterricht diskutiert.  

Literatur:

Ehlich, Konrad et al. (Hrsg.): Referenzrahmen zur altersspezifischen Sprachaneignung, Bonn und Berlin 2008

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Yvonne Decker (Pädagogische Hochschule Freiburg)

Zweitspracherwerb und Integration bei Seiteneinsteigern in Baden-Württemberg. Chancen, Möglichkeiten und Problemstellen des Modells „Vorbereitungsklasse“

Baden-Württemberg ist nach wie vor eines derjenigen Bundesländer, innerhalb dessen Seiteneinsteiger zunächst ein Jahr lang in einer Vorbereitungsklasse (VKL) unterrichtet werden, um ihnen das sprachliche Rüstzeug für eine spätere Teilnahme am Regelunterricht zu vermitteln. Obgleich das Modell bereits seit den 1970er Jahren existiert und vielfach kritisiert wurde, erfolgte zu keiner Zeit eine wissenschaftliche Evaluation hinsichtlich seines Erfolges oder etwaiger Problemfelder. Dieses Desiderat auszugleichen, weiterführende Erkenntnisse über die Effektivität schulischer Sprachfördermaßnahmen zu gewinnen und so einen Beitrag zu deren Optimierung zu leisten, sind Ziele der von Juni 2008 bis März 2011 angelegten Studie. Hierzu erfolgt der Einsatz komplementärer Forschungsmethoden: Leitfadeninterviews und Fragebögen mit allen in Baden-Württemberg tätigen Lehrpersonen in Vorbereitungsklassen; Datenanalyse auf administrativer Ebene; zweijährige quantitative und qualitative Sprachstandserhebung bei 10 Schülerinnen und Schülern, inklusive Begleitung des Übergangs in die Regelklasse.

Der Vortrag soll einen Überblick über das Forschungsvorhaben bieten und zentrale, zum aktuellen Zeitpunkt vorliegende Forschungsergebnisse vorstellen.

Literatur:

Decker, Y.: Deutsch als Zweitsprache in Internationalen Vorbereitungsklassen. In: Ahrenholz, Bernt/Oomen-Welke, Ingelore (ed.): Deutsch als Zweitsprache. (Deutschunterricht in Theorie und Praxis, Handbuch in XII Bänden, hrsg. v. Winfried Ulrich. Bd. 9) Baltmannsweiler: Schneider 2008, 162–172.

BMBF = Bundesministerium für Bildung und Forschung (ed.) (2008, 2009): Referenzrahmen zur altersspezifischen Sprachaneignung. Bildungsforschung Band 29/I+II. Bonn, Berlin. 

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Beate Lütke (Humboldt-Universität zu Berlin)

Deutsch-als-Zweitsprache-Lernen im Kontext expliziter Sprachförderung

Untersuchungen zur Wirksamkeit eines nach Kriterien des focus-on-form-Ansatzes angelegten Sprachunterrichts geben Hinweise, dass eine derart konzipierte explizite Sprachförderung auch bei 10- bis 12-jährigen Kindern positive Effekte haben kann (vgl. z.B. Ellis 2002). Das dieser Untersuchung zugrunde liegende Förderkonzept basiert darauf, dass die Aufmerksamkeit der Schüler/innen über einen modifizierten Input, einen basalen Einsatz von Metasprache und ein sprachentfaltendes Feedback gezielt auf sprachlich schwierige Strukturen gelenkt wird, um weiterführend zur Analogie- und Hypothesenbildung anzuregen (vgl. Rösch 2007).

Im Vortrag wird eine qualitative Interventionsstudie vorgestellt, bei der dieser Förderansatz in modifizierter Form erprobt wurde. Zunächst werden der Erhebungskontext, der sprachliche Lerngegenstand (lokale Präpositionalphrasen), die im Zentrum stehende DaZ-Lerngruppe, die Anlage des Sprachförderkonzeptes und das methodische Vorgehen beschrieben. Den Schwerpunkt bildet eine zusammenfassende Darstellung der Gesamtergebnisse der Analyse von Transkripten mündlicher Äußerungen zur Sprachbewusstheit, Deklination, Syntax, zu semantischen und diskursspezifischen Aspekten. Abschließend werden Hypothesen zur Wirksamkeit dieses spezifischen expliziten Sprachförderkonzepts formuliert.

Literatur:

Ellis, Rod (2002): Does form-focused instruction affect the acquisition of implicit knowledge? A review of the research, in: SSLA 24, S. 223–236.

Rösch, Heidi (2007): „Fachdidaktik und Unterrichtsqualität im Bereich Deutsch als Zweitsprache“, in: Arnold, K.-H. (Hrsg.): Unterrichtsqualität und Fachdidaktik. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, S. 177–204.

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Lena Menges (Universität Dortmund)

Die Förderung mündlicher Sprachkompetenzen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Deutschunterricht

Trotz der Neuorientierung der Deutschdidaktik im Rahmen der Kernlehrpläne, durch die dem Lernbereich Sprechen und Zuhören ein vollständiger Kompetenzbereich gewidmet wurde, konnte die Vermittlung mündlicher Sprachkompetenz noch keinen nachhaltigen Einzug in die unterrichtliche Praxis finden. Insbesondere für Schüler mit Migrationshintergrund, die durch sprachliche Defizite auffallen, stellt dies ein großes Problem in der Lernentwicklung dar.

In dem Vortrag ein didaktisches Konzept vorgestellt, das sich die Sprachförderung von Schülern mit Migrationshintegrund im Rahmen eines sprachlich und kulturell heterogenen Deutschunterrichts im Bereich der mündlichen Sprachkompetenzen zur Aufgabe gemacht hat.

Der Fokus richtet sich auf kooperative Lehr- und Lernmethoden. In diesem Kontext wird das Konzept des Sprachförder-Dreischritts entwickelt, das die herkunftssprachlichen Kompetenzen der Schüler mit in den unterrichtlichen Prozess einbezieht und einen gemeinsamen Lernprozess von Schülern mit und Schülern ohne Migrationshintergrund initiiert.

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Katja Schnitzer (Pädagogische Hochschule Freiburg)

Zur aktuellen Praxis des Sprachunterrichts im vielsprachigen Deutschunterricht der Hauptschule

Dieser Vortrags berichtet aus einem in eine qualitative und eine quantitative Teilstudie untergliederten Promotionsprojekt, das das Nutzbarmachen des vielsprachigen Potentials mehrsprachiger Schülerinnen und Schüler für den Sprachunterricht der Hauptschule thematisiert. Im Blickpunkt stehen dabei die Lehrpersonen, unter der Annahme, dass diese für den Umgang mit sprachlicher und kultureller Heterogenität im Unterricht nicht ausreichend gerüstet sind. Als einflussreich werden hier die im Unterricht verwendeten Unterrichtsmaterialien erachtet sowie die Einstellung zu und die Kenntnis über Mehrsprachigkeit.

Um den Ist-Zustand des Sprachunterrichts im Hinblick  auf den Umgang mit seiner vielsprachigen Schülerschaft aus der Sicht von Lehrpersonen zu bewerten, wurde in fünf Erprobungsklassen ein Materialeinsatz mit jeweils einer Unterrichtseinheit aus einem nach dem Language-Awareness-Konzept erstellten Unterrichtsmaterial durchgeführt. Zusätzlich fand vor und nach dem Materialeinsatz eine mündliche Befragung der beteiligten Lehrpersonen mittels Interviewleitfaden statt. Um die Ergebnisse der qualitativen Teilstudie auf einer breiteren Basis abgleichen zu können, wurde in einem zweiten Schritt in einer Baden-Württemberg weiten schriftlichen Befragung eine „Standortbestimmung des Sprachunterrichts an Hauptschulen“ erstellt.

Literatur:

Oomen-Welke, I. (2006): Der Sprachenfächer: Höflichkeit. Freiburg: Fillibach.

Schnitzer, K./Wanjek, M. (2009): Der Sprachenfächer: Ein Arbeitsmittel für den Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt im Deutschunterricht. In: Nauwerck, P. (Hg.): Kultur der Mehrsprachigkeit in Schule und Kindergarten. Freiburg: Fillibach, 301–317.

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Mathilde Gyger (Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz)

Orientierungskompetenz zwischen Dialekt und Standardsprache

Zwischen Dialekt und Standardsprache situativ, rezeptiv und produktiv unterscheiden zu können, gehört in der deutschsprachigen Schweiz zu den Grundlagen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation. Diese Grundlage – Orientierungskompetenz genannt – wird von deutschsprachigen Kindern sehr früh erworben. Mehrsprachige Kinder mit Migrationshintergrund, deren sprachliche Mittel im Deutschen limitiert sind, verfügen bis ins Jugendalter über eine eingeschränkte Orientierungskompetenz zwischen Mundart und Standardsprache.

In einem 4-jährigen Forschungsprojekt – getragen vom Schweizerischen Nationalfonds und drei Kantonen –, wurde in den Jahren 2007 bis 2010 untersucht, wie sich Orientierungskompetenz rezeptiv und produktiv manifestiert und wie sie sich zum jeweiligen Sprachstand der Probanden verhält. Aufgrund der Forschungsergebnisse wird ein Instrument für Lehrpersonen entwickelt, das dazu dient, die Orientierungskompetenz von Schülerinnen und Schülern im 6. Schuljahr zu beurteilen und Rückschlüsse auf den Sprachstand und den Förderbedarf zu ziehen.

Das Instrument und die Hintergrundforschung werden vorgestellt.

Literatur:

Gyger, Mathilde (2000). Das Diglossie-Dilemma. Jugendliche Migranten im Spannungsfeld zwischen Mundart und Standardsprache. In: Häcki Buhofer, Annelies (Hrsg.): Vom Umgang mit sprachlicher Variation. Soziolinguistik, Dialektologie, Methoden und Wissenschaftsgeschichte. Tübingen und Basel 2000, S. 227–244

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Monika Budde (Universität Flensburg)

Curriculare Grundlagen Deutsch als Zweitsprache: durchgängige Sprachförderung vom Basisunterricht bis zum regulären Unterricht

Curriculare Grundlagen Deutsch als Zweitsprache: durchgängige Sprachförderung vom Basisunterricht bis zum regulären Unterricht

Die Curricularen Grundlagen für Deutsch als Zweitsprache bilden seit dem Schuljahr 2009/10 in Schleswig-Holstein die Orientierungsgrundlage für den Unterricht in DaZ und sind am  schleswig-holsteinischen Mehrstufenmodell der durchgängigen Sprachbildung ausgerichtet.  Demnach erfolgt die gezielte Sprachförderung DaZ bei zunehmender Teilnahme am Regelklassenunterricht in drei Stufen: vom Vollzeitunterricht DaZ in der Basisstufe über die Aufbaustufe bis zur Integrationsstufe, die eine enge Verzahnung mit dem Unterricht in der Regelklasse vorsieht.

Die Curricularen Grundlagen bestehen aus einem allgemeinen Teil, der in die Didaktik DaZ einführt und aus den Konkretisierungen. Diese orientieren sich an den Empfehlungen des Europäischen Referenzrahmens und an den Vorgaben der Bildungsstandards für das Fach Deutsch. Sie sind aufgefächert in die Lernbereiche Hörverstehen und Sprechen, Schriftspracherwerb und Leseverstehen, Schreiben, SprachreflexionSeit Oktober 2009 befinden sich die Curricularen Grundlagen in der Erprobungsphase, in der ihre fachtheoretische und fachpraktische Eignung evaluiert werden.

Mit diesem Beitrag werden die Grundzüge der Curricularen Grundlagen vorgestellt, das Evaluationsprofil skizziert und erste Beobachtungen präsentiert. 

Literatur:

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Selda Aydoğdu & Markus Schrader (Universität Bremen)

Lernende nicht deutscher Muttersprache auf dem Weg zu qualifizierten Schulabschlüssen

Eine Analyse curricularer Vorgaben ergibt, dass Schule sich nur sehr bedingt die Passung zwischen ihrem Lernangebot und den Lernvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen nicht deutscher Muttersprache zum Anliegen macht, in besonderem Maße in der Sekundarstufe II. Bildungspolitisch und von den Lehrenden vor Ort wird nicht (an-)erkannt, dass der Fachunterricht fast immer auch eine Situation des Spracherwerbs bzw. des Sprachelernens ist. Bewährte Methoden und Prinzipien der Fremdsprachendidaktik finden daher keinen Eingang in den Unterricht: es fehlt an Textentlastungsverfahren, an Methoden zur affektiven Annäherung an die Zielsprache, am Verständnis für die Produktivität von Fehlern und für die Notwendigkeit von Interlanguage als Übergangsform usw. Allzu oft führt dies bei L2-Lernenden zu einem defizitären Blick auf die eigenen Möglichkeiten. Dies kann den Kompetenzzuwachs mitunter nachhaltig beeinträchtigen: Je mehr im Unterricht die Sprachkorrektheit selbstverständlich vorausgesetzt wird, desto größere Scheu kann sich entwickeln, eigene noch bestehende Defizite zu artikulieren und desto stressbesetzter werden Situationen durchlebt. Der Vortrag soll aufzeigen, wie auf diese Weise das Erreichen qualifizierter Schulabschlüsse erschwert wird, und er soll mögliche Wege zur Verbesserung dieser Situation erörtern.

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Rose Schrader (Lehrerin, Bremen & Universität Bremen)

Die Überrepräsentanz von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an Förderzentren: Ursachen und Interventionsmöglichkeiten

Die vergleichsweise hohe Wahrscheinlichkeit, mit der Kinder mit Migrationshintergrund als „lernbehindert“ diagnostiziert werden, ist seit Langem gegeben und auch seit Langem bekannt. Der weitaus größte Teil der aufs Förderzentrum überwiesenen Kinder hat von Anfang an eine deutsche Grundschule besucht – warum ist der Grundschulunterricht nicht in der Lage gewesen, ihr schulisches Scheitern zu verhindern?

Es scheint gerade die Schriftsprachentwicklung - von ersten Lautierungsversuchen hin zum Formulieren eigener schriftsprachlicher Äußerungen und zum Erfassen vielschichtiger Texte - die bei Kindern mit Migrationshintergrund weniger gut gelingt. Dies hat weitreichende Konsequenzen für den Wissenserwerb in allen Bereichen, und auch die Effekte auf das Selbstbild und – damit verbunden – auf die Lernmotivation der Kinder sind oftmals gravierend. Nach unserer Analyse  reflektiert der Grundschuldeutschunterricht bei Weitem nicht ausreichend, dass Schriftspracherwerb von Bedeutungsvermittlung begleitet sein muss, wenn er gelingen soll - dies wird an Materialien und Methoden der Grundschule veranschaulicht werden.

Perspektivisch sollen die Möglichkeiten des Faches Deutsch zu primärer, sekundärer und tertiärer Prävention diskutiert werden.

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Magdalena Michalak (Universität Lüneburg)

Professionelle Kompetenzen der Lehrkräfte im multilingualen Kontext

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche professionellen Kompetenzen Lehrkräfte benötigen, damit sie in ihrem Berufsfeld im Umgang mit sprachlicher Vielfalt in deutschen Schulklassen kompetent handeln können. Diese Fragestellung steht im Zentrum einer qualitativ-empirischen Untersuchung von Lehrkompetenzen im Kontext des Deutschen als Zweitsprache an der Universität Lüneburg (Projekt LIDAG). Dafür werden DaZ-Förderlehrkräfte zur Selbsteinschätzung ihrer Lehrkompetenzen im Hinblick auf ihre zukünftige Arbeit in mehrsprachigen Klassen befragt. Auf dieser Grundlage erfolgt eine vergleichende Analyse der Einzelfälle, und ihre Gruppierung mündet in eine empirisch begründete Typenbildung. Die Studie verdeutlicht, dass die Ansätze der interkulturellen Pädagogik für die sprachliche Förderung von Zweitsprachenlernern nicht ausreichen. Vielmehr zeigt sich, dass für die gezielte sprachliche Förderung sowie die erfolgreiche Arbeit mit DaZ-Lernern in allen Fächern sprachwissenschaftliche und -didaktischen Lehrkompetenzen erforderlich sind. Daher wird in dem Beitrag diskutiert, inwiefern das Thema Mehrsprachigkeit unter dem sprachwissenschaftlichen und sprachdidaktischen Aspekt in der Lehrerausbildung explizit zu thematisieren ist.

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